eGNOSIS

nacisnij by powiekszyc

Das sechste büchlein Theoscopia.
Oder Die hochtheure Pforte Von Göttlicher Beschaulichkeit,
Was Mysterium Magnum,und wie alles von, durch und in Gott
sey, wie Gott allen Dingen so nahe sey, und alles erfülle.

Jakob Böhmen

Jakub Boehme (1575-1624), jeden z najg³oœniejszych mistyków i teozofów niemieckich, urodzony w £u¿ycach Górnych, szewc i samouk, który, nauczywszy siê czytaæ, nie zna³, podobno, innej ksi¹¿ki prócz Pisma œw. Wiód³ ¿ycie nader bogobojne, pe³ne prostoty i prawdy. Nawiedzany kilkakrotnie w ¿yciu jakimœ nadprzyrodzonym nakazem pisania, utworzy³ ca³y szereg dzie³, sk³adaj¹cy siê na ca³kowity systemat mistyczno-religijny o podk³adzie racjonalistyczno-protestanckim. Krytyka póŸniej dopiero zwróci³a uwagê na te prace, zaœ filozofowie niemieccy Jacobi i Hegel po³o¿yli go nawet na czele nowo¿ytnej filozofji niemieckiej.

 

[Nota pochodzi z wydania z 1922 roku  Misterium ziemskiego i niebieskiego.]

 

Obok zamieszczamy pe³ny niemiecki orygina³ Das sechste büchlein Theoscopia Boehmego.

 

Das sechste
büchlein
Theoscopia

 

Das 1. Capitel.
Das 2. Capitel.
Das 3. Capitel.
Das 4. Capitel.

 

 

 

     

Das Sechste Büchlein

THEOSCOPIA

oder

Die hochtheure Pforte

Von

Göttlicher

Beschaulichkeit,

Was Mysterium Magnum,

und wie alles von, durch und in Gott

sey, wie Gott allen Dingen so nahe

sey, und alles erfülle.

 

Geschrieben im Jahre 1620.

durch

Jacob Böhmen.

_______________________________________________________________

 

Gedruckt im Jahr des ausgebornen grossen Heils

1730.

 

 

 Das Sechste Büchlein

THEOSCOPIA

oder

Die hochtheure Pforte

Von

Göttlicher Beschaulichkeit.

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Das 1. Capitel.

Was Gott sey: Und wie man sein (Göttliches) Wesen an seiner Offenbarung

erkennen soll?

 

Summarien.

Die Vernunft kann Gott nicht schauen, §. 1. 2. empfindet iedoch eine Begierde nach der Ruhe, 3. und ergiebet sich ins Leiden. 4. Gott offenbaret sich im Gemüthe. 6. 7. Ohne Wiederwärtigkeit mag ihm nichts offenbar werden, noch empfindlich, 8. 9. Gott wäre Ihm selbst verborgen; 10. aber durch den Wiederwillen kommt Erkentniß, 11. wo sich die Sinnen in gut und bös scheiden. 12. Denn treibet das Böse den Willen zu Gott, 13. und wird das Gute durchs Böse erkant. 14. Gottes Einiger Wille fliesset immer aus, und beweget das Leidende zum Sehnen nach dem Einen. 16. Gott will sich selber, und ist ein Gegenwurf seiner Selber, 17. gleich der sinnliche Ausfluß ein Gegenwurf des Gemüths ist. 18. Wo nur Eines wäre, könten Gottes Wunder nicht offenbar werden, 19. ein wiederwärtiges aber erwecket Begehren, 20. und daher kommt Streit, samt Glaube  und Hoffnung. 21. 22. Nicht aus Gott, sondern aus dem Ausfluß des Worts kommt die Eigenheit. 23. Dieser eigene Wille ist begehrend und machet sich finster. 24. In solchem Göttlichen Ausfluß ist uns zu erkennen, Gottes Einiger Wille ausser Natur, 25. und der anfängliche Wille zur Natur. 26. Jeder begehret seine Gleichheit, 27. und ist uns nun der gute und böse Wille in allen Dingen zu verstehen. 28. Jeder machet ihm einen Gegenwurf, 29. welche 2 Wesen und Willen in dieser Welt sind. 30. Das Himmlische hänget dem Irdischen und das Irdische dem Himmlischen an. 31. Die Lust Göttlicher Kraft, von Gott in die Natur geführet, sehnet sich nach Erlösung von der Eitelkeit. 32-34. Also ist alles von Gott. 35. Die Vernunft ist nur des rechten Lebens Gegenwurf. ibid. Der Weise wird durch Eingehen seines Willens errettet. 36. Die Irdische Vernunft ist blind an Gott. 37. Der Gläubige wird von Gott nicht verlassen, wie die Vernunft meinet, 38. und weil sie die Straffe nicht gleich fühlet, meinet sie, es sey kein Ernst mehr da, 39. und siehet nur aufs äusserliche. 40. Der Weise aber hasset sich selber, 41. der Mensch soll nach Gottes Geist ein Mensch seyn. 42.

 

Die Vernunft spricht: Ich höre viel von Gott sagen, daß ein Gott sey, welcher alle Dinge habe erschaffen, auch alle Dinge erhalte und trage; Aber ich habe noch keinen gesehen oder von einem gehöret, der Gott habe gesehen, oder der da könte sagen: Wo Gott wohne oder sey, oder wie er sey. Dann so sie das Wesen dieser Welt ansiehet, und betrachtet, wie es den Frommen gehet als dem Bösen: Und wie alle Dinge tödtlich und zerbrechlich sind; Auch wie der Fromme keinen Erretter siehet, der ihn von der Angst und Wiederwärtigkeit des Bösen erlöset, und also muß mit Aengsten im Elende zur Gruben fahren; So dencket sie, es geschehen alle Dinge also ohngefähr, es sey kein Gott, der sich des Leidenden annehme, weil Er den, so auf Ihn hoffet, im Elende lasse stecken, und darinne zur Gruben fahren; und man auch von keinem gehöret, der da sey aus der Verwesung wieder kommen, und gesagt habe, er wäre bey Gott gewesen.

2. Antwort. Die Vernunft ist ein natürlich Leben, dessen Grund in einem zeitlichen Anfang und Ende stehet, und nicht kommen mag in den übernatürlichen Grund, darinnen Gott verstanden wird: Dann ob sie sich gleich also in dieser Welt beschauet, und in ihrer Beschaulichkeit keinen andern Grund findet, so empfindet sie aber doch in sich selber eine Begierde nach einem höhern Grunde, darinnen sie ruhen möge.

3. Dann sie verstehet, daß sie ist aus einem übernatürlichen Grunde herkommen, und daß ein Gott seyn müsse, der sie habe in ein Leben und Wollen gebracht, und entsetzet sich in sich selber vor ihrem Wollen der Bosheit, sie schämet sich in sich selber ihres eignen Wollens, und urtheilet sich in dem Wollen des Bösen für Unrecht: Ob sie gleich das Unrecht thut, dannoch klaget sie sich selber an, und fürchtet sich vor einem Gerichte, das sie nicht siehet; Welches andeutet, daß der verborgene Gott, der sich hat in Natur gebracht, in ihr wohnet, und sie des bösen Weges straffet, und daß derselbe (verborgene Gott) nicht der Natur der Empfindlichkeit seyn müsse, weil ihn die Vernunft nicht siehet noch begreiffet.

4. Dagegen empfindet die verlassene Vernunft, welche alhie mit Unrecht (ihres Bedünckens) im Elende gequälet wird, eine Begierde in sich, sich selber noch mehr zu verlassen, und ergiebet sich willig dem Leiden, trit aber in ihrem Unrecht-Leiden in eine Hoffnung, daß sie das jenige, was sie hat geschaffen, werde von dem Leiden in sich einnehmen, und begehret in deme zu ruhen, das nicht leidentlich ist; und suchet in deme Ruhe, das sie selber in sich nicht ist: Sie begehret des Sterbens ihrer Ichheit, und begehret doch nicht ein Nichts zu seyn, sondern begehret nur der Qual abzusterben, auf daß sie möge in sich selber ruhen.

5. Dem Leiden ergibt sie sich darum, auf daß der Peinlichkeit Gewalt ihr Leiden tödte und sie in ihrem Leben möge durch den Tod ihres Selbsterbens, indem sie ein peinlich Leben ist, in das unpeinliche, unleidende eingehen.

6. In diesem verstehet man recht den verborgenen Gott, wie Er sich im Gemüthe des Menschen offenbare, und das Unrecht im Gewissen straffe, und das Unrecht-Leidende durch Leiden zu sich ziehe; und wie das Vernunft-Leben, als das natürliche Leben, müsse im Leiden eine Begierde überkommen, sich wieder in das einzuwenden, daraus es ist gegangen, und wie sichs müsse begehren selber zu hassen, und des natürlichen Wollens abzusterben, auf daß es möge das übernatürliche erreichen.

7. Die Vernunft spricht: Warum hat Gott ein peinlich leidend Leben geschaffen? Möchte es nicht ohne Leiden und Qual in einem bessern Zustand seyn, weil Er aller Dinge Grund und Anfang ist? Warum duldet Er den Wiederwillen? Warum zerbricht Er nicht das Böse, daß allein ein Gutes sey in allen Dingen?

8. Antwort: Kein Ding ohne Wiederwärtigkeit mag ihme selber offenbar werden: Dann so es nichts hat, das ihme wiederstehet, so gehets immerdar vor sich aus, und gehet nicht wieder in sich ein: So es aber nicht wieder in sich eingehet, als in das, daraus es ist ursprünglich gegangen, so weiß es nichts von seinem Urstand.

9. Wann das natürliche Leben keine Wiederwertigkeit hätte, und wäre ohne ein Ziel, so fragte es niemals nach seinem Grunde, woraus es sey herkommen: so bliebe der verborgene Gott dem natürlichen Leben unerkant. Auch so keine Wiederwertigkeit im Leben wäre, so wäre auch keine Empfindlichkeit, noch Wollen, noch Wircken, auch weder Verstand, noch Wissenschaft darinnen: Dann ein Ding, das nur Einen Willen hat, das hat keine Schiedlichkeit? So es nicht einen Wiederwillen empfindet, der es zum Treiben der Bewegniß ursachet, so stehets stille: Dann ein Einig Ding weiß nichts mehr als Eines; Und ob es gleich in sich gut ist, so kennets doch weder Böses noch Gutes, dann es hat in sich nichts, das es empfindlich mache.

10. Also auch können wir von dem Willen Gottes philosophiren und sagen: Wann sich der verborgene Gott, welcher nur ein Einig Wesen und Wille ist, nicht hätte mit seinem Willen aus sich ausgeführet, und hätte sich aus der Ewigen Wissenschaft im Temperamento, in Schiedlichkeit des Willens ausgeführet, und hätte nicht dieselbe Schiedlichkeit in eine Infaßlichkeit zu einem natürlichen und creatürlichen Leben eingeführet, und daß dieselbe Schiedlichkeit im Leben nicht im Streit stünde, wie wolte ihm dann der verborgene Wille Gottes, welcher in sich nur Einer ist, offenbar seyn? Wie mag in einem Einigen Willen eine Erkentniß seiner selber seyn?

11. So aber eine Schiedlichkeit in dem Einigen Willen ist, daß sich die Schiedlichkeit in Centra und eigen Willen einführet, daß also in dem Abgescheidenen ein eigener Wille ist, und also in einem Einigen Willen ungründliche und unzahlbare Willen entstehen, wie die Zweige aus dem Baume; So sehen und verstehen wir, daß sich in solcher Schiedlichkeit ein ieder abgescheidener Wille in eine eigene Form einführet, und das der Streit der Willen um die Form ist, daß eine Form in der Theilichkeit nicht ist als die andere, und stehen doch alle in Einem Grunde.

12. Dann ein Einiger Wille kann sich nicht in Stücke von einander brechen; gleichwie sich das Gemüthe nicht in Stücke bricht, wann sichs in ein Böses und Gutes Wollen scheidet; sondern der Ausgang der Sensuum scheidet sich nur in ein Böses und Gutes Wollen, und das Gemüth in sich bleibet gantz, und leidet, daß ein Böses und Gutes Wollen in ihm entstehe und wohne.

13. So spricht die Vernunft: Worzu ist das gut oder nütze, das bei dem Guten muß ein Böses seyn? Antwort: Das Böse oder Wiederwillige ursachet das Gute, als den Willen, daß er wieder nach seinem Urstand, als nach Gott bringe, und das Gute, als der gute Wille, begehrende werde: Dann ein Ding, das in sich nur gut ist, und keine Qual hat, das begehret nichts, dann es weiß nichts bessers in sich oder vor sich, darnach es könte lüstern.

14. Also auch können wir vom Einigen guten Willen Gottes philosophiren und sagen, daß Er nichts in sich selber könne begehren, dann er hat nichts in oder oder vor sich, das Ihm etwas könte geben: und führet sich darum aus sich aus in eine Schiedlichkeit, in Centra, auf daß eine Wiederwertigkeit entstehe in dem Ausfluß, als in dem Ausgeflossenen, daß das Gute in dem Bösen empfindlich, wirckend und wollend werde, als nemlich sich wollen von dem Bösen scheiden, und wieder wollen in den Einigen Willen Gottes eingehen.

15. Weil aber der Ausfluß des einigen, ewigen Willens Gottes immerdar aus sich ausgehet zu seiner Offenbarung, so fleust auch das Gute, als die Göttliche Kraft aus dem Ewigen Einen, mit solchem Ausfluß aus, und gehet mit in die Schiedlichkeit un in die Centra der Vielheit ein.

16. So ursachet nun der immerwährende Ausfluß des Willens das Gute in ihme mit seiner Bewegnis, daß sich das Gute wieder nach dem Stillstehen sehnet, und begehrend wird, wieder in das Ewige Ein einzudringen; und in solchem Eindringen in sich selber, wird das Eine beweglich und begierlich; und in solcher Wirckung stehet die Empfindlichkeit, Erkenntniß und das Wollen.

17. Gott, so viel Er Gott heisset, kann nichts wollen als sich selber: Dann Er hat nichts vor oder nach Ihme, das Er wollen kann; So Er aber etwas will, so ist dasselbe von Ihm ausgeflossen, und ist ein Gegenwurf seiner selber, darinnen der Ewige Will in seinem Etwas will: So nun das Etwas nur Eines wäre, so hätte der Wille darinnen kein Verbringen; Und darum hat sich der ungründliche Wille in Anfänge geschieden und in Wesen eingefasset, daß er in etwas möge wircken, wie man ein Gleichniß am Gemüthe des Menschen hat.

18. Wann das Gemüth nicht selber aus sich ausflösse, so hätte es keine Sinnen; so es aber keine Sinnen hätte, so hätte es auch keine Erkentniß seiner selber, auch keines andern Dinges, und könte keine Verbringung oder Wirckung haben: Aber der sinnliche Ausfluß aus dem Gemüthe (der ein Gegenwurf des Gemüths ist, darinnen sich das Gemüth empfindet) machet das Gemüth wollende, oder begehrende, daß das Gemüth die Sinnen in etwas einführet, als in ein Centrum einer Ichheit, darinnen das Gemüth mit den Sinnen wircket, und sich selber, in dem Wircken mit den Sinnen, offenbaret und beschauet.

19. So nun in diesen Centris der Sinnen im Gegenwurf des Gemüthes kein Contrarium wäre, so wären alle Centra der ausgeflossenen Sinnen nur Eines, in allen Centris der Sinnen nur ein Einiger Wille, der thäte immerdar nur Ein Ding: wie wolten denn die Wunder und Kräfte Göttlicher Weisheit durch das Gemüth (welches ein Bilde Göttlicher Offenbarung ist) erkant und in Figuren gebracht werden?

20. So aber ein Contrarium, als Licht und Finsternis, darinnen ist, so ist ihme dieses Contrarium selber wiederwärtig, und ursachet ie eine Eigenschaft die andere, daß sich die andere in Begierde einführet, wieder die andern wollen streiten und sie zu beherrschen; in welcher Begierde die Sinnen und das Gemüth in einen natürlichen und creatürlichen Grund zu einem eigenen Wollen eingeführet wird, als zu einer Beherrschung in seinem Etwas, als mit seinem Centro über alle Centra, als ein Sinn des Gemüths über den andern.

21. Daher Streit und Angst, auch Wiederwille im Gemüth urständet, daß das gantze Gemüth dadurch geursachet wird, wieder in eine Zerbrechung der Sinnen, und Selb-Wollens der Sinnen, als der natürlichen Centrorum einzugehen, und sich aus den Peinen des Wiederwillens und Streits, aus der Angst in die Ewige Ruhe, als in Gott, daraus es entsprungen ist, einzuersencken wollen.

22. Und hieraus enstehet Glaube und Hoffnung, daß das ängstliche Gemüth einer Erlösung hoffet, und sich wieder nach seinem Ursprung, als nach Gott, sehnet.

23. Also sollen wir auch die Göttliche Offenbarung verstehen: Dann alle Ding haben ihren ersten Anfang aus dem Ausfluß Göttlichen Willens, es sey Bös oder Gut, Lieb oder Leid, und da doch der Wille Gottes kein Ding ist, weder Natur noch Creatur, darinne keine Pein, Leid noch Wiederwill ist; sondern aus dem Ausfluß des Worts, als durch den Ausgang des ungründlichen Gemüths (welches die Weisheit Gottes, als das grosse Mysterium ist, darinnen der ewige Verstand im Temperamento innen lieget) daraus ist geflossen das Verständniß und Erkentniß; und derselbe Ausfluß ist ein Anfang des Wollens, da sich die Verständniß hat in Gestältnisse geschieden; so sind die Gestalten, eine iede in sich, begehrende worden, ihrer Gleichheit auch einen Gegenwurf zu haben. Und dieselbe Begierde ist eine Infaßlichkeit zur Selbheit oder Eigenhaftigkeit, als zu einer Stätte gewesen, als zum Etwas: Und aus diesem Etwas ist das Mysterium Magnum, als die unnatürliche Kraft, wesentlich und natürlich worden, und hat sich das Etwas eingefasset zu einem eigenen Willen.

24. Dann dieser eigene Wille ist ein Grund seiner Selbheit, und schleust sich ein, als ein begehrender Wille, davon die magnetische Impression, zur Schärfe und Härte, seinen Urstand hat genommen, und ein Grund der Finsterniß und des peinlichen Empfindens ist, daraus Wiederwillen, Angst und Fliehen (als die Empfindlichkeit) ihren Urstand hat; und ist ein Grund der Natur, daraus die Vielheit der Eigenschaften kommt, daß in solcher Wiederwärtigkeit ist ie ein Wille aus dem anderen entstanden, sich von den Peinen zu scheiden, gleichwie die Sinnen aus dem Gemüthe, da das Gemüth mit den Sinnen in steter Angst, Wircken, Wollen und Zerbrechen stehet.

25. In solchem Göttlichen Ausfluß, indeme sich die Göttliche Kraft aus sich selber aushauchet, und in Natur und Creatur einführet und geführet hat, ist uns zweyerley zu erkennen, als zum Ersten, der ewige Verstand des Einigen guten Willens, welcher ein Temperament ist, und sich also nur in eine Empfindlichkeit und Wircken einführet, zur Offenbarung der Kraft, Farben und Tugend: Daß die Kraft und Tugend in Schiedlichkeit und Formlichkeit erscheinen, und die ewige Wissenschaft offenbar werde und in Erkentniß komme, daraus dann auch der englische, seelische und creatürliche Grund herkommen ist, sowohl die Thronen und Herrschaften, samt der sichtbaren Welt.

26. Und dann zum Andern, ist uns der anfängliche Wille der Natur, als der Infaßlichkeit der Centrorum zu verstehen, da sich ein iedes Centrum in der Schiedlichkeit in eine Stätte zur Ichheit und Selbwollens, als ein eigen Mysterium oder Gemüth einschleust, daraus die Ungleichheit des Wollens urständet, wie in diesen beyden ein Contrarium entstehe, dann sie sind zwey in Einem Wesen.

27. Als (1) das inwendige vom Urstand der Göttlichen Kraft begehret nur einen Gegenwurf seiner Gleichheit, als ein Gutes, darinne der gute, Göttliche, ausgeflossene Wille wircke und sich offenbare. So begehret zum (2) der selb-erborne, eigene, natürliche Wille in der Stätte der Selbheit der finstern Impression der Schärfe auch eine Gleichheit, als einen Gegenwurf durch seine eigene Infaßlichkeit: Durch welches Infassen er sich materialisch machet, und anders nichts begehret, als nur seiner Corporalität, als eines natürlichen Grundes.

28. In diesen beyden ist uns nun der Gute und Böse Wille in allen Dingen zu verstehen: und wird hierinnen recht verstanden, wie der inwendige, geistliche Grund aller Wesen von Göttlicher Kraft urstände, und wie in allen Dingen auch eine eigene natürliche Begierde urstände; und wie alle Corpora der sichtbarlichen, empfindlichen Wesen von der Begierde der Natur urständen.

29. Darbey wir nun klar mercken sollen, daß gleichwie sich die eigene, natürliche Begierde, welche Anfang hat, materialisch und ihr einen Gegenwurf machet, als eine Gleichheit, darinnen sie wircket; Also auch machet ihme der Göttliche Grund und Wille mit seiner Liebe Infaßlichkeit einen Gegenwurf und geistlich Wesen, darinnen der Göttliche H. Wille wircket, und die Göttliche Kraft in Formen und Schiedlichkeit einführet zur Offenbarung Göttlicher Kraft und Herrlichkeit.

30. Und werden in dieser Welt Wesen allemal zwey Wesen in Einem verstanden, als zum Ersten ein Ewig, Göttlich, und Geistliches; und zum Andern ein anfänglich, natürlich, zeitlich und zerbrechliches in eigenem Willen: Da zweyerley Willen in Einem Leben inne liegen, als zum ersten ein anfänglich, natürlicher, darinnen der Wille ein eigen Astrum ist, und mit allen äusserlichen, natürlichen, elementischen und syderischen inqualiret; und zum andern ein ewig, geistlicher Wille, oder ewig geistliches Wesen, welcher (oder welches) eine Infaßlichkeit oder ingefassetes Wesen des Göttlichen Willens ist, damit ihme der Göttliche Wille auch einen Gegenwurf und Wesen machet, darinnen er wircket; und werden diese zwey Wesen in zweyen Principiis verstanden, das erste Göttliche in einem himmlischen, und das ander zeitliche in einem irdischen.

31. Und wie nun das himmlische Göttliche am irdischen anhangt, also auch das irdische am himmlischen, und ist doch keines das ander, dann das himmlische hat ein geistlich Wesen, welches nur eine wesentliche Kraft ist, und durch das irdische durchdringet, und doch nur sein Principium besitzet, und dem irdischen Wesen Kraft giebet, daß es auch einen andern neuen Willen bekommt, und sich nach dem himmlischen sehnet, welche Sehnung ist eine Lust, von der Eitelkeit der Natur auszugehen, davon die Schrift saget: Es sehnen sich alle Creaturen neben uns, von der Eitelkeit, der sie wieder (über) ihren Willen unterworfen sind, los zu werden. Rom. 8 19-22.

32. Verstehets recht. Die ausgegangene Lust der Göttlichen Kraft zur Natur, daraus die Natur und eigener Wille ist entstanden, sehnet sich von dem natürlichen, eigenen Willen los zu seyn.

33. Dieselbe Lust ist mit der Impression der Natur über ihren Willen beladen, um des Willen, daß sie Gott hat darein geführet, die soll am Ende dieser Zeit von der aufgeladenen Eitelkeit der Natur erlöset, und in eine crystallinische, klare Natur gebracht werden, alsdann wird offenbar seyn, warum sie Gott in eine Zeit geschlossen, und sie der Peinlichkeit zum Leiden unterworfen hat, als nemlich darum, daß durch das natürliche Peinen die ewige Kraft mit in Formen, Gestalt und Schiedlichkeit zur Empfindlichkeit gebracht werde, und daß Creaturen, als ein creatürlich Leben in dieser Zeit darinnen offenbar würden, und also ein Spiel in dem Gegenwurf Göttlicher Weisheit sey, dann durch die Thorheit wird die Weisheit offenbar, darum daß ihr Thorheit eigen Vermögen zumisset, und stehet doch in einem Grund und Anfang, und ist endlich.

34. So wird das unendliche Leben also durch die Thorheit schau getragen, auf daß darinnen ein Lob zur Ehre Gottes entstehe, und das Ewige, Beständige in dem Tödtlichen erkant werde.

35. Also wird der Vernunft auf ihre erste Frage geantwortet, indem sie meinet, es geschehen alle Dinge ohngefähr, und es sey kein Gott, weil Er den Frommen lässet in Pein, Angst und Trübsal stehen, und ihn endlich zur Gruben führet, wie den Gottlosen; daß es scheinet zu seyn, als nähme sich Gott keines Ding an, oder wäre kein Gott, dieweil sie Ihn nicht siehet, kennet noch empfindet: so wird ihr gesaget, daß sie in ihrem eigenen Leben nur ein Gegenwurf des rechten Lebens ist; und so sie in sich keinen Hunger und Begierde empfindet nach deme, davon sie ist im Anfang entstanden, daß sie in ihrem Leben nur eine Thorheit und Spiel sey, darinnen die Weisheit ihre Wunder verbringet.

36. Dann sie siehet an dem Weisen auch nach der äussern Natur eine solche Thorheit, und siehet, wie Gott dieselbe Thorheit des Weisen verlässet, daß sie muß in Schanden und Spotte stehen vor der eigenwilligen, närrischen Klugheit, welche doch nicht ihr Ende kennet: So meinet die thörichte Vernunft, es sey kein Erretter, und weiß nicht, wie der Weise in sich selber errettet, und von der angeerbten Thorheit erlöset wird, durch Eingehen seines eigenen Willens, indem sein eigener Wille durch das Peinen und Gegensatz der Gottlosen in sein Zerbrechen und in sein Nichts-Wollen eingehet, und sich wieder in seinen ersten Urstand, als in Gottes Willen einersencket, und darinnen neugeboren wird: und daß Gott an dem groben, sterblichen Fleische nicht gedienet sey, daß Er wolte die Errettung in das thierische, eigenwillige Leben einführen, sondern daß Ihm an deme gelegen sey, daß der Eigenwille zerbreche, und wieder in Gott sich ersencke; So wird das inwendige gute Wesen in Gottes Willen eingefasset, und wird dem tödtlichen Leibe nur desto mehr Pein aufgeleget, auf daß nicht der eigene, natürliche Wille wieder in eine eigene Begierde zur Selbheit eingehe, und sich zum Herrscher über den inwendigen Grund aufwerfe, und das wahre Bilde Gottes zerstöre.

37. Dieses verstehet die irdische Vernunft nicht, dann sie kennet nicht, wie Gott in ihr wohnet und was Gottes Wille und Wesen sey: Sie weiß nicht, daß Gott durch sie wohnet und ihr also nahe ist, und daß ihr Leben nur eine Thorheit der Weisheit sey, durch welches Leben sich die Weisheit offenbaret, auf daß erkant werde, was Weisheit sey; Ihr Wille ist von Gott in die Selbheit eingegangen, und rühmet sich eigenes Vermögens, und siehet nicht wie ihr Vermögen anfänglich und endlich ist, daß es nur ein Spiegel-Werck ist, durch welchen Spiegel sich die Weisheit eine Zeitlang in der Narrheit der Weisen schauet, und endlich durch solch Pernen der Gottlosen die Thorheit an den Weisen zerbricht, indeme sie ansahen, das zerbrechliche, thörichte Leben zu hassen, und mit der Vernunft zu sterben, und den Willen Gott zu ergeben.

38. Dieses hält die irdische Vernunft für eine Thorheit, zumal wann sie siehet, daß auch Gott an den Weisen ihre irdische Thorheit verlasset, und den Leib solcher Thorheit, darinnen sich die Thorheit hat geschauer, lässet ohne Hülfe zur Grube fahren: So meinet sie, dieser Mensch habe keine Errettung von Gott empfangen; weil Er ihme dann hat vertrauet, so müsse ja sein Glaube falsch gewesen seyn, sonst hätte Er ihn ja bey Lebens Zeit errettet.

39. Auch weil sie ihre Straffe nicht balde fühlet, meinet sie, es sey kein Ernst mehr da, und weiß nicht, daß sie je länger je mehr sich in die Thorheit einfasset, und ein starcker Quall ewiger Pein in sich selber wird, daß, wann ihr das Licht der äussern Natur zerbricht, darinnen sie hat eine Zeitlang in der Ichheit stoltziret, sie alsdann in sich selber in ewiger Finsterniß und Peinen stehet, daß ihre falsche, eigene Begierde eine eitele, raube, stachlichte harte Schärfe und Wiederwille ist.

40. Sie hoffet diese Zeit auf eine äusserliche Hülfe, und führet sich in Wollust ihres Willens, und hält das für ihr Himmelreich; Aber wann ihr das äussere Licht im Tode verlischet, so stehet sie alsdann in ewigem Verzagen, und siehet auch keinen Erretter um noch in sich.

41. Aber der Weise wird sich in dieser Zeit selber zum Narren, und lernet seine Thorheit (welche die Vernunft für Klugheit hält) hassen; Also muß seine Weisheit (welche dieWelt für Thorheit hält) der Vernunft eine Thorheit seyn, daran sie sich ärgert. Und also hasset auch Gott in dem Weisen das thörichte, tödtliche Leben, gleichwie es der Weise selber hasset, auf daß das wahre Göttliche Leben in ihme mit dem Verstand regiere: Und darum ist bey Gott keine Klag um den tödtlichen Leib des Weisen, dann er fasset sein Göttlich Ens in ihme in seinen Geist und Willen, und lässet den Leib der Thorheit mit den Thörichten hinfahren in seine Grube, bis an den Tag zur Scheidung aller Wesen.

42. Und das verstehet die Vernunft nicht, darum ist sie närrisch: Und soll ein Mensch nicht nach der Thorheit, sondern nach Gottes Geist, ein Mensch seyn, und richten was Göttlich ist, nicht nach der bildlichen Vernunft, dann es stehet geschrieben: Wer auf das Fleisch (als auf die tödtliche Vernunft eigenes Willens) bauet, der wird vom Fleisch das Verderben erben; Wer aber auf den Geist (als auf Göttlichen Willen) bauet, und setzet seinen Willen in die Hoffnung Göttlicher Zusage, der wird vom Geist das ewige Leben erben. Gal. 6:8.

 

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                                                                                                               [Do umieszczenia na stronie Gnosis przygotowa³ Œwiatos³aw Florian Nowicki.]

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