eGNOSIS

nacisnij by powiekszyc

Sex Puncta Theosophica.
Oder von Sechs theosophischen Punkten hohe und tiefe Gründung

Jakob Böhme

Jakub Boehme (1575-1624), jeden z najg³oœniejszych mistyków i teozofów niemieckich, urodzony w £u¿ycach Górnych, szewc i samouk, który, nauczywszy siê czytaæ, nie zna³, podobno, innej ksi¹¿ki prócz Pisma œw. Wiód³ ¿ycie nader bogobojne, pe³ne prostoty i prawdy. Nawiedzany kilkakrotnie w ¿yciu jakimœ nadprzyrodzonym nakazem pisania, utworzy³ ca³y szereg dzie³, sk³adaj¹cy siê na ca³kowity systemat mistyczno-religijny o podk³adzie racjonalistyczno-protestanckim. Krytyka póŸniej dopiero zwróci³a uwagê na te prace, zaœ filozofowie niemieccy Jacobi i Hegel po³o¿yli go nawet na czele nowo¿ytnej filozofji niemieckiej.

 

[Nota pochodzi z wydania z 1922 roku  Misterium ziemskiego i niebieskiego.]

 

Obok zamieszczamy pe³ny niemiecki orygina³ Sex Puncta Theosophica Boehmego, wed³ug wydania z 1921 roku.

 

Szeœæ punktów teozoficznych
 

1. Punkt
2. Punkt
3. Punkt
4. Punkt
5. Punkt
6. Punkt

 

 

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DER SECHSTE PUNKT

 

Vom Leben der Finsternis, darin die Teufel wohnen, was das für eine Geburt und Qual habe.

 

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Das 9. Capitel

 

1. Das Leben der Finsternis ist allem Leben des Lichts zuwider: Denn die Finsternis gibt grimmige und feindige Essenz, und das Leben des Lichts gibt Liebeessenz.

2. In der Finsternis ist der Essenz nur ein stetes Stechen und Brechen, da eine jede Gestalt der Essenz die andere anfeindet, ein widerwärtiges Wesen. Eine jede Gestalt verleugnet sich selber, und saget je eine andere zu der andern, sie sei böse, und ihr widerwärtig, sie sei eine Ursache ihrer Unruhe und Grimmigkeit: Eine jede gedenket in sich, wäre nur die andere Gestalt nicht, du hättest Ruhe; und ist doch eine jede bös und falsch. Daher kommts, daß alles, was aus der finstern Grimmeneigenschaft erboren wird, lügenhaftig ist, und immer die andern Gestalten anlügt, daß sie böße sind: Und sie ist doch eine Ursache daran, sie macht sie bös mit ihrer giftigen Inficierung.

3. Also sind sie alle, und ist Lügen ihre Wahrheit: Wenn sie Lügen reden, so reden sie von ihren eigenen Gestalten und Eigenschaften; und also sind auch ihre Creaturen. Darum sagte Christus: Der Teufel ist ein Lügner und Mörder von Anfang (Joh. 8: 44). Denn eine jede Gestalt begehret die andere zu morden, und ist doch kein Morden, sondern je größer der Streit ist, je größer wird ihr Mordleben.

4. Darum wirds ein ewiger Tod und Feindschaft genannt, da eine eitle Widerwärtigkeit entstehet: Denn es ist nichs, das den Streit könnte aufhenen, es ist nichts, das eine einige Gestalt könnte bändigen; je mehr gewehret würde, je größer würde die Grimmigkeit; gleich einem Feuer, das man schüret, daß es nur mehr brennet.

5. So mag das grimmige Reich von nichts gelöscht werden, als nur blos von Gottes Licht, davon wirds ganz sanft, lieblich und freundenreich; und das mag auch nicht sein: Denn wenn das finstere Reich mit dem Lichte sollte angezündet werden, so hätte das Licht keine Wurzel zu seiner Natur und Eigenschaft: Es könnte Feuer kein Feuer erboren werden, und wäre auch kein Licht, auch keine Allmacht, sondern alles ein Nichts.

6. Darum muß das Grimmenreich sein, denn es ist eine Ursache der Feuer- und Lichtwelt, und ist alles Gottes. Aber es wird nicht alles Gott erkannt, oder genannt, darum weil die finstere Welt eine andere Eigenschaft hat, und die Lichtwelt ist auch eine Ursache des Grimmes und Schreckes der finstern Eigenschaft: Denn die Finsternis erschricket vor dem Lichte, und stehet im ewigen Schreck, darum daß die Lichtwelt in ihr wohnet, sie erzittert ewig vor dem Lichte, und mag es doch nicht fangen; sondern ist nur also eine Ursache des Lebens und der Beweglichkeit, und muß also alles zu Gottes Herrlichkeit dienen.

7. Das Leben der Finsternis hat mancherlein Gestalten; es ist nicht einerlei Eigenschaft, als uns solches an den Creaturen dieser Welt zu erkennen ist, da eine je böser ist als die andere, auch in anderer Qual stehet als die andere, welche doch noch alle in der Sonnen Kraft und Licht leben, davon sie gesänftiget werden.

8. Sollte aber diese erlöschen, so würde die Tiefe grimmig und stachlicht; so sollte man bald der finstern Welt Eigenschaft sehen, wie alle Creaturen würden also giftig und böse werden.

9. Denn alles Leben stehet in Gift, und das Licht widerstehet allein dem Gift, und ist doch auch eine Ursache, daß das Gift lebet, und nicht verschmachtet.

10. Darum ist uns zu erkennen, daß das Leben der Finsternis nur ein verschmachtetes Gift ist, gleich einer sterbenden Qual; und ist doch kein Sterben da, denn die Lichtwelt tritt dem Spiegel der Finsternis entgegen, davon die Finsternis ewig im Schrecke stehet.

11. Das finstere Leben ist gleich einem Schrecke, da der Blitz und Schreck immer aufsteiget, als wollte er vom Leben weichen, und überausfahren; und daher entstehet die Hoffart, daß der Teufel immer will über Gott sein; es ist seine Eigenschaft, seines Lebens Figur ist also, und kann nicht anders tun. Gleichwie ein Gift wütet und sticht, als wollte sie aus dem Gliede ausreißen.

12. Also ist das Leben der Finsternis in sich selber, die giftigen Essentien machen ein solch Gemüte, und aus dem Gemüte gehet ein solcher Willengeist. Es ist eine solche Eigenschaft darinnen, und stehet fürnehmlich in sieben Gestalten, nach dem Centro der Natur, mit seinem Principio. Wie das Leben der Freuden in sieben Gestalten nach der Natur Rechte stehet, also auch das Leben der Traurigkeit: Was im Lichte Freude gibt, das gibt in der Finsternis Traurigkeit.

13. Und ist doch nicht also zu denken, daß das Leben der Finsternis also in ein Elend sinke, da sichs vergäße, als trauerte es: Es ist kein Trauern, sondern was bei uns auf Erden Trauern ist nach dieser Eigenschaft, das ist in der Finsternis Macht und Freude, nach der Finsternis Eigenschaft: Denn die Traurigkeit ist ein Ding, das im Tode ersinket. So ist aber der Tod und das Sterben der Finsternis Leben, gleichwie die Angst des Gifts Leben ist; je größer die Angst in dem Gift wird, je stärker wird das Giftleben, wie solches am äußerlichen Giftleben zu ersinnen ist.

14. Wir können nicht also vom Teufel sagen, daß er in Traurigkeit säße, als zage er; es ist kein Zagen in ihm, sondern ein steter Wille, die Giftqual mehr anzuzünden, daß sein Grimm größer werde, denn er ist seine Stärke, da er seinen Willen inne schöpfet, über die Throne zu fahren, und sie anzuzünden. Er will in der Giftqual ein mächtiger Herr sein, denn sie ist das starke und große Leben, aber das Licht ist ihm sein Elend und Zagen, das leget ihm die Pracht, davor er erschricket, denn es ist sein rechtes Gift, das ihn peiniget; darum daß er das verlassen hat, so stehets ihm nun entgegen, dessen schämet er sich sehr, daß er also ein ungestalter Engel in fremder Bildnis ist. Er wäre mit der Grimmenqual zufrieden, wäre ihm nur das Licht nicht also nahe, darum ist die Schande also groß in ihm, daß er sich verweget und seinen giftigen Qual immer mehr entzündet, daß seine Figur immer greulicher wird, und nur nicht die göttliche Bildnis an ihm erkannt wird: Darum trachtet er nur dahin, wie er wider Gott wüte und tobe, als wäre er etwas Fremdes oder eine fremde Macht, als hätte er ein fremdes Reich, da er doch arm, und das Finsterreich nicht sein ist, sondern er ist nur ein Gefangener darin. Es ist Gottes Abgrund, er ist nur eine Creatur darin; er will Herr darin sein, und ist doch nur ein Gaukler mit der Grimmigkeit, wiewohl er tun muß als der Qualität Eigenschaft ist: Und ist auch Wunder vor der strengen Macht der Ewigkeit. Es ist gleich als ein Spiel, da die strenge Macht ihr Verbringen mit hat, damit unterschieden werde, was Bös oder Gut, Freud oder Leid sei; und daß die Creaturen in der Lichtwelt Ursache haben sich zu demütigen: Wiewohl Gott keinen Teufel geschaffen, auch den Lucifer nicht zur finstern Welt; und ist dies die Feindschaft beim Lucifer, daß er ein Engel gewesen, und daß ihm das Licht so nahe ist, daß er ein Abtrünniger ist worden.

15. Sonst ist kein Wehe in den Creaturen, die in der finstern Welt sind geschaffen worden, denn sie sind der grimmigen Eigenschaft, und wissen nichts vom Lichte. Grimmigkeit ist ihre Stärke und Macht, und Feindigkeit ist ihr Wollen und Leben: Je böser und feindiger eine Creatur in der finstern Welt ist, je größer ist seine Macht. Gleichwie die mächtigen Tyrannen dieser Welt ihre Macht oft in Bosheit sehen lassen, daß man sie fürchten muß, oder wie sich die zahmen Tiere vor den bösen grimmigen fürchten muß, oder wie sich die zahmen Tiere vor den bösen grimmigen fürchten, also hats auch eine Eigenschaft in der finstern Welt.

16. Wenn wir die Eigenschaft der finstern Welt recht betrachten wollen, so sehen wir nur an die Bosheit und Hoffart dieser Welt, das ist ein Vorbild; denn alle Bosheit, Falschheit, Hoffart und Geiz hat seine Wurzel von der finstern Welt: Es ist der finstern Welt Eigenschaft, es werde gleich im Menschen oder Tieren erkannt.

17. Denn diese Welt stehet auf der finstern Welt Grunde, die finster Welt gibt dieser Welt Essenz, Willen und Eigenschaft: Und wäre nicht das Gute mit eingeschaffen, so wäre kein ander Tun oder Wille in dieser Welt, als in der finstern Welt; aber die göttliche Kraft und der Sonnen Licht verwehren das, wie unter den Menschen und Tieren zu sehen, wie ein Beißen, Feinden, Schlagen und hoffärtiger Eigenwille ist, da ein jedes will über das andere herrschen, das andere erwürgen, fressen, und sich allein erheben; auch alles mit Licht, Grimm, Bosheit und Falschheit untertreten, und sich zum Herrn machen.

18. Also hat auch die finstere Welt eine Eigenschaft. Was alle boshaften Menschen in dieser Welt tun in ihrer Bosheit und Falschheit, das tun auch die Teufel in der finstern Welt; und was die giftigen Würmer und Tiere in ihrer Bosheit tun, das tun auch die andern Creaturen in der finstern Welt: Wiewohl sie ohne einen Leib sind, so haben sie doch solche Eigenschaft in iihrem geistlichen Leibe; und ob sie zwar Leib haben, ist er doch nach Geistes Art., als die Teufel haben.

19. Der finstern Welt Geburt, Wesen, Essenz und Regiment stehet fürnehmlich nur in den ersten vier Gestalten der Natur als in der Angstqual, in einem gar sehr starken und mächtigen Regiment, da alles in der Essenz wie lautbar ist: Denn die Sanftmut ist der Grimmen-Macht Feinschaft, und ist je eins wider das ander.

20. Sonst, wo es eines sein sollte, so müßte auch nur einerlei Qual sein, und wäre auch nur einerlei Wille, so möchten die ewigen Wunder nicht offenbar werden; aber die mancherlei Qual machet die ewigen Wunder offenbar: Denn die Ewigkeit möchte anders nicht offenbar werden, noch zum Wesen kommen, als mit der Entzündung, als im strengen herben Anziehen, darin die finstere Welt stehet und darin die Feuerwelt urständet, und auch die Lichtwelt. Es ist alles nur ein einiges Wesen, und scheidet sich aber selber in drei Eigenschaften der Qualen: Es ist keine Eigenschaft von der andern abgetrennt, sondern eine jede gibt die andere, wie am Feuer und Lichte sowohl an der Materia zu sehen, daraus das Feuer brennet.

21. Und ist dem Menschen nicht Not tiefer zu forschen, denn er ist selber das Wesen aller Wesen; allein darum ist ihm Not zu forschen, weil er sich in seiner Schöpfung hat aus seiner instehenden Ordnung umgewandt, und andere Qual in sich eingeführet und erwecket, wie er wieder möge in seine ewige Ordnung und Qual eingehen, und sich wieder erbären: Und dann wie er möge die grimmige Qual, die an ihm rege ist, wieder löschen, weil alles in ihm rege ist, und ihn ziehe, beides Bös und Gut; so soll er lernen, wie er dem Grimme möge widerstehen, und in Sanftmut, im Qual des Lichtes und der Liebe wandeln.

22. Sonst hat der Mensch kein Gesetzt, so er sich nicht in der finstern Welt Eigenschaft entzündet, und nach derselben Eigenschaft wandelt; sonst ist ihm alles frei, was er immer in der Sanftmut und Liebe tut, das ist ihm frei, und ist sein eigen Wesen, es liegt an niemands Namen oder Wähnen.

23. Alles was aus einer Wurzel gewachsen ist, das ist und gehöret zu einem Baume, es ist einerlei Frucht; es verderbe sich denn selber, daß es dieselbe Essenz verwandelt.

24. Also lange ein Ding in der Essenz bleibet, daraus es ist entstanden, so hats kein Gesetzt; wenn es aber daraus in eine andere Qual weichet, so hanget ihm die erste Qual an, und lieget mit der andern im Streite. Jetzt erfolget ihm das Gesetzt, daß es wieder in das eingehe, daß es im Urstande war und Eins sei, nicht Zwei; denn ein Ding soll nur ein Regiment führen, und nicht zwei: Der Mensch war in das Regiment der Liebe und Sanftmut, als in Gottes Wesen geschaffen, darin sollte er bleiben.

25. Weil er ihm aber hat noch ein Regiment, als den Grimm erwecket, jetzt ist er im Streit, und hat Gesetze, daß er den Grimm töte und verlasse, und wieder in einem Regiment sei; so denn beide Regimente in ihm sind mächtig worden, und das Grimmen-Regiment die Liebe hat überwältiget, so muß er ganz im Wesen zerbrechen, und wieder aus der ersten Wurzel neugeboren werden: Darum hat er in diesem zweifachen Wesen Gesetze, wie er sich soll gebärden, und einen Willengeist erbären zum ewigen Regiment.

26. Dieses alles stehet nun in seiner Macht, er mag den Grimmengeist erbären, oder den Liebegeist, nach demselben wird er geschieden, wohin, und in welche Welt er gehöret: Denn er scheidet sich selber.

27. Aber das Gestezt über ihnen währet so lange er in diesem Lebensacker stehet, alsdann wenn sich das Unkraut von diesem Acker des Leibes scheidet, so ists wieder in einem Regiment, da soll es ewig bleiben; denn hernach ist nichts mehr, das ihm Gesetzt gebe, denn es ist ganz einig in seinem Willen, entweder Böses oder Gutes zu tun.

28. Aber in diesem äußern Leben stehet der Mensch im Streit: Es ruhen zwei Regimenter in ihm, auch zweierlei Qual und Gestetze. I. Das göttliche, zur Liebe und Gerechtigkeit. II. Das grimmige, im Aufsteigen der Hoffart, in Feuersmacht, im strengen, herben, höllischen Geize, Neide, Zorn und Bosheit; welchem sich der Geist eineignet, desselbigen Regiments ist er: Das ander hanget ihm an, und schilt ihn unter Augen, als einen Meineidigen und Abtrünnigen, zieht ihn aber doch und will ihn haben. Also stecket das Leben zwischen beiden in der Pressee, und ist mit ihm selber uneinig.

29. Wenn sichs aber verweget, und dem Grimm ganz heimgibt, so zerstört der Grimm die erste Bildnis nach Gott: Vermag er aber nicht gänzlich, daß ihm das die göttliche Kraft verwehret, so will der Grimm den ganzen Menschen stürzen, und wird mancher Mensch in Zweiflung in derselben Angst gestürzet, daß er ihm selber den Tod antut.

30. Also fället die Seele mit der Bildnis der grimmigen, finstern Welt heim, und wird die Bildnis in eine höllische Figur gebracht, in eine Gestaltnis seiner allhie gehabten Eigenschaft: Denn also ists auch den Teufeln ergangen, welche ihre erste Bildnis verloren haben.

31. Ein jeder Teufel hat jetzt eine Bildnis nach seiner Eigenschaft, nach des Grimmes Figur, nach seiner Qual; alsda sind schreckliche Würmer, oder böse Tiere, und solches hat auch die verlorene Seele zu gewarten.

32. Die äußere Vernunft meinet, die Hölle sei ferne von uns; aber sie ist uns nahe, ein jeder trägt die in sich; es sei denn, daß er das höllische Gift mit Gottes Kraft ertöte, und als ein neuer Zweig daraus ausgrüne, den die höllische Qual nicht ergreifen oder rügen mag.

33. Und wiewohl es doch ja ist, daß der Höllengrimm an einem Orte mehr erkannt wird als am andern, alles nach dem höllischen Regiment, wo aber das Oberregiment mächtig ist an unterschiedlichen Orten im Loco dieser Welt: Alles nach der ersten Anzündung des Königs Lucifer, als in manchen Orten der Erde, sowohl in der Tiefe, zwischen Sternen und Erden, wird die höllische Eigenschaft vor andern Orten gespürt, da der innere Grimm ins äußere Principium reichet; da denn unterschiedliche Regimente der Teufel, auch sonsten der andern höllischen Eigenschaften sind, da sich der Grimm Gottes also heftig hat entzündet, und nun also brennet bis ans Gerichte Gottes.

34. Ein jeder Mensch träget in dieser Welt Himmel und Hölle in sich; welche Eigenschaft er erwecket, dieselbe brennet in ihm, dessen Feuers ist die Seele fähig: Und so der Leib abstirbt, darf die Seele nirgendwo hinfahren, sondern sie wird dem höllischen Regiment heimgeworfen, dessen Eigenschaft sie ist. Dieselben Teufel, welche ihrer Eigenschaft sind, warten auf sie, und nehmen sie in ihr Regiment ein, bis zum Gerichte Gottes: Und wiewohl sie an keinen Ort gebunden sind, so gehören sie doch ins selbige Regiment, und dieselbe Qual haben sie überall, wo sie denn immer hinfahren, so sind sie im selbigen Regiment und Qual: Denn der Abgrund hat keine Stätte, weder Zeit noch Raum. Gleichwie es war vor den Zeiten der Welt, da keine Stätte war; also ists und bleibets ewig im Abgrunde.

35. Und wiewohl der Locus dieser Welt dem Lucifer zum Königreich gegeben ward, denn er ward darin geschaffen, so ist er doch nun aus Ort und Stätte ausgestoßen worden, und wohnt im Abgrunde, da er ewig keinen Ort der englischen Reiche erreichen mag, und ist doch in seinem Reich im Abgrunde eingeschlossen, da er dann muß ewigen Spott, als ein Gefangener, tragen; gleichwie man einem Übeltäter tut, den man in ein finster Loch von allen Wesen dieser Welt einführet, da er aller Welt Freude und Wollust muß entbehren, und seines Verbrechens Spott tragen.

36. Also gehets auch den Teufeln, und allen verdammten Seelen, die liegen im finstern Kerker gefangen, sie begehren auch nicht heraus, wegen großen Spotts ihrer greulichen Gestalt und Bildnis: Und wo sie denn gleich immer hinfahren, so genießen sie doch ewig keines Guten, es ist bei ihnen keine Erquickung, sondern liegen in der Hölle als die Toten oder als ewig Verhungerte, Verschmachtete und Verdurstete; und sind nur eine böse Giftqual, alles ist ihnen widerwärtig, sie haben nur einen Durft nach Angst und Bosheit, das fressen sie ewig in sich, und gebären Gottes Lästerung über sich selber: Je greulicher sie ihre Figur machen können, je lieber ist ihnen das; gleich als die Narrenmenschen, die auf Erden immer gerne wollten die größesten Narren sein, stellen sich scheußlich, und haben ihre Freude daran; also tun sie auch ewig in der Hölle, darum fangen sie das Spiel hier auf Erden an. Gleichwie der Tyrann seine Freude daran hat, wenn er mag die Menschen peinigen, und ihren Schweiß in närrischer seltsamer Kleidung und Gebärden verprangen, und sich närrisch stellen; also tun auch die Teufel in der Hölle: Und ist dieser Welt Üppigkeit, in seltsamer Tracht ein recht Vorbild der höllischen Welt.

37. Alle seltsamen Loden und Zotten, welche der hoffärtige Mensch erdichtet, und seinen närrischen Menschen damit bekleidet, damit er will von den wahren Kindern Gottes unterschieden sein, das sind Vorbilde der höllischen Welt! Denn all sein Schmücken, Gleißen und Prangen, damit er sich von der Demut entzieht, ist alles ein höllischer Spiegel; denn des Teufels Hoffart will niemandsgleichen sein, sie unterscheidet sich in dieser Welt. Und der blinde Mensch verstehet das nicht, wie ihn der Teufel narret und betrügt, und nur also Gott zu spotten seine hoffärtige Larve fürbildet, daß der arme Mensch tut, als er tut, und vermeinet doch, er sei damit schön, und sei besser als andere Menschen, und da wir doch alle aus einem Leibe und Geiste urständen und herkommen; aber vor Gott und seinen Engeln wird er damit nur für eine Teufelslarve erkannt, und ist vor dem Himmel ein Greuel. Gleichwie ein Narr gegen die Weisheit nur ein Greuel ist, also ist auch die gleißnerische Hoffart ein Greuel vor Gott und seinen Engeln, vor der edlen Bildnis: Noch hanget ihr die Welt an, damit bezeichnet sie das verdorbene Bild der Irdigkeit.

38. Wer einen hoffärtigen Menschen stehet, der sieht den schweren Fall Adams, und ein Vorbild der höllischen Welt, einen halben Teufel und halben Menschen, zu dem der Teufel einen steten Zutritt hat: Denn er ist des Teufels Knecht in dieser Welt, denn der Teufel treibet sein Werk mit ihm, und das kennt der arme Mensch nicht, gehet also in des Teufels Diensten zu seinem ewigen Spotte; er meinet, er sei damit schön und ansehnlich, und ist damit vor Gott nur als ein Narr, der fremde Kleidung antut, und nimmt tierische Gestalt an sich.

 

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Das 10. Capitel

 

Von den vier Elementen des Teufels, und der finstern Welt, wie man die in dieser äußern Welt kennen soll.

 

1. Das erste Element der finstern Welt und des Teufels ist Hoffart, das ander ist Geiz, das dritte ist Neid, das vierte ist Zorn. Diese vier Elemente brüten immer und ewig einen jungen Sohn aus, der heißet Falschheit. Derselbige Sohn ist auch ein wahrhaftiger Sohn des verdorbenen Adams, den er hinter sich gelassen hat zu einem Herrn der Welt; der ist in der Welt König worden, und hat die ganze Welt besessen, er regieret an allen Enden im dritten Principio. Wer diesen König recht kennet, der kennet die vier Elemente des Teufels, denn in der finstern Welt haben diese vier Elemente das ganze Regiment, im Geiste und Leibe und im allem, das Wesen heißet.

2. Und sehen wir an dem klar, daß diese äußere Welt auf dem Grunde derselben vier Elemente stehet, und Neiglichkeit von ihnen empfängt, auch Qual und Willen; denn derselben vier Elementen Sohn regieret auf Erden, er will alles unter seinem Gehorsam haben, und hat vielerlei Geschlechte seiner Untertanen. (1.) Das Geschlecht der Hoffart, das über alles andere sein will, und sich nicht will gleichen. (2.) Das Geschlecht des Geizes, das alles will allein besitzen, und unter sich bändigen, und will alles haben. Dies ander Geschlecht ist des ersten Sohn, denn die Hoffart will auch alles haben, daß sie allein alles sei. (3.) Das dritte Geschlecht ist der Neid, welcher des Geizes Sohn ist: Wenn der sieht, daß er nicht alles allein kann haben, so sticht er als ein Gift, und gönnet niemand nichts, sein Wille ist in allen Dingen, entweder an sich zu ziehen, und allein zu besitzen, oder ja darin zu wüten mit einem bösen Willen. (4.) Das vierte Geschlecht ist der Zorn, der ist des Neides Sohn; was der nicht kann mit bösem Willen erreichen, das zündet er im Zornfeuer an, und zerbrichts mit Gewalt, richtet Krieg und Morden an, und will alles zerbrechen; dies Geschlecht will alles mit Gewalt bändigen.

3. Dies sind also die vier Elemente des Teufels, welche alle vier in einander sind als eins; es gehet je eines vom andern aus, und erbieret je eines das ander; die urständen von der finstern Natur, als vom Herbe, Bitter, Angst und Feuer.

4. Dieweil aber Gottes Kraft ihnen ein Gegensatz ist, daß sie in dieser Welt nicht volle Gewalt haben, so haben sie ihnen einen listigen Sohn erboren, mit dem sie regieren, der heißet Falscheit. Derselbe nimmt ja den Rock der göttlichen Farben über sich, daß man ihn nicht kenne, und will ein Sohn der Wahrheit und Tugend heißen, ist aber ein Schalk; anders redet er, anders denkt er, anders tut er: Er führet auf der Zunge Gottes Glanz, und im Herzen des Teufels Kraft und Gift.

5. Dieser ist König auf Erden, und verwaltet zwei Reiche: Das erste heißet das Verderbnis; und das ander Babel, eine Verwirrung. Dem Reiche der Verderbnis hat dieser König angezogen die Stärke und Macht, das ist desselben Reichs Kleid. Dem andern Reiche als Babel, hat er angezogen ein weißes, glitzerndes Kleid, das muß ihn an Gottes Statt sein, damit regieret der König auf Erden, gleich als wäre er Gott. Und die Völker beten dasselbe Kleid an: Und unter dem Kleide ist der Mann der Falschheit und Betrugs und hat seine Mutter, die vier Elemente in sich, als Hoffart, Geiz, Neid und Zorn.

6. Also herrschen die vier Elemente des Teufels unter einem gleißenden Rocke, und die Menschen reißen sich um denselben Rock; ein jeder will ihn anziehen: Wer ihn aber anzieht, der zieht die Hölle und Gottes Zorn an. Solcher Rock wird an Gottes Statt geehrt, und ist doch der Rock, den der Zorn Gottes Adam und Eva anzog, als sie der Teufel betrog, daß sie von Gottes Gehorsam fielen. Und ist eben das Röcklein, dafür uns Gott seit der Welt ja hat gewarnt, wir sollens nicht anziehen, denn der Teufel ist darin zur Herberge: Wenn wir das anziehen, so ziehen wir beim Teufel zur Herberge ein, und müssen tun was er will, denn er ist Wirt in selben Haus und ruhet im selben Röcklein.

7. Dieweil er ein Gefangener Gottes ist, so zieht er uns sein Röcklein an und schickt uns damit gen. Babel in seinem Dienst, da müssen wir Gottes spotten; denn wir haben Gottes Röcklein an, und haben den Teufel darunter zur Herberge und zu Gaste: Also gibt die Zunge Gott gute Worte, und das Herz hat den Geist der vier Elemente des Grimmes; und wird also Gottes vom Teufel gespottet, daß Gott doch sehen soll, daß er, der Teufel, Herr und König über die Menschen sei, und achtet Gottes Herrschaft im Menschen nur gleich einem glitzernden Rocke, da er, der Teufel, Mann darinnen sei, und habe den Menschen in seinen Arm gefangen. Decket ihm zwar das Röcklein über, und lässet sich den Menschen Gottes Kind nennen, aber der Mench tut ihm nur in diesem Rocke seinen Willen; das alles was der Teufel im äußern Reiche nicht tun kann noch darf, das tut ihm der Mensch in seinem Dienste. Der Teufel darf niemand töten, das tut ihm der Mensch gern zu Gefallen, auch kann der Teufel die Geschöpfe Gottes nicht brauchen, und der Mensch mißbraucht sie ihm gern zu Gefallen, Gottes darunter zu spotten; er treibet damit Hoffart und Geiz, auch Falschheit und Bosheit; und richtet alles darunter aus, was der Teufel haben will, er glänzet auch damit, als [wäre er] Gott!

8. Darum ist das äußere Reich eine stete Mordgrube des Teufels worden; und der falsche vermeinete Mensch, (der sich einen Menschen nennet, ists aber nicht,) verrichtet die Mörderei, und vermehret Gottes Zorn, und zündet an die finstere Welt in dieser äußern, also daß Gottes Zorn immerdar in dieser Welt brennet.

9. Also wird Gottes Reich gehindert, und geschieht des Teufels Wille, und bleibt der Teufel ein Fürst auf Erden, da er sonst kein Verbringen auf Erden hätte, so ist ihm der vermeinte Mensch im Dienste und verbringt seinen Willen. Wohnen also zwei Geschlechte der Menschen auf Erden bei einander: Das eine sind rechte Menschen, die dienen Gott im Rocke der Demut und des Elends, derer spottet der Teufel, und plaget sie mit dem andern Geschlechte und verbringet alle seine Wunder an ihnen, durch diese welche ihm dienen.

10. Das ander Geschlecht nennet sich auch Menschen, gehen auch in Menschengestalt, aber sie sind böse Tiere; die ziehen an sich ihres Königs Kleid, das heißet Falschheit, und leben in Kraft der vier Elemente ihres Königs, als in Hoffart, Geiz, Neid und Zorn.

11. Die Hoffart ist die erste Tugend, sie reißet dem rechten Menschen das Brot aus dem Munde, und zwinget den Elenden, daß sie ihr kann genug tun. Sie will nicht, daß sich ihr etwas soll gleichen, sie will allein das schönste Kind im Haufe sein, und sie hat das gleißende Röcklein angezogen, will fromm genannt sein, man soll sie ehren und vor ihr sich beugen; auch soll sich ihr nichts gleichen, sie will Herr sein, und spricht: Ich bin züchtig in meinen Gebärden.

12. Aber ihr Herz ist der Geiz, der ist der Wolf, und frisset dem Elenden seinen Schweiß und Arbeit; sie steiget über alles auf, sie gründet täglich in den Wundern Gottes, wie sie möchte gleißen: Sie stellet sich freundlich und züchtig, als wäre sie eine Jungfrau voller Zucht, und ist doch eine brüchige Hure, und hasset im Herzen alle Tugend, Zucht und Gerechtigkeit, sie ist ein steter Feind der Liebe und Demut; was aber ist, das verachtet sie, und zwinget doch das Albere unter ihr Joch. Sie spricht zu dem rechten Menschen: Du bist mein Hund, ich jage dich wo ich hin will, du bist närrisch, und ich bin klug; und sie ist selber der größte Narr; sie verscherzet Gott und das Himmelreich, um einer kleinen Weile Augenlust, sie wirft sich in die Finsternis, und zieht an der Rock der Angst.

13. Die andere Tugend dieses Königs der Falschheit ist der Geiz: Der zieht alles an sich, und verfinstert der Hoffart ihr glitzerndes Kleid; er zeugt Böses und Gutes unter einander an sich, und füllet stets die Hoffart voll; und wenn er sie gefüllt hat, so nimmt er seinem Sohn den Neid, und quälet die Hoffart damit, daß sie keine Ruhe in ihrem Glanze hat. Der Neid sticht immer in den begehrenden Geiz, als wäre er toll, und unsinnig, und martert die Hoffart Tag und Nacht, daß sie nimmer ruhet. Der Geiz ist das Rechte grobe säuische Tier, er begehret mehr, als er fressen kann oder mag: Sein Rachen stehet Tag und Nacht weit offen, er lässet den Menschen nicht ruhen und quälet ihn immer in seinem Unflat, daß der Mensch nach Erde trachtet, und nach denen Dinden, so die Erde gibt, ohne jemands Geiz, es gehöret nur Arbeit dazu, und kein Geiz.

14. Der Geiz plaget sich selbst, und ist sein eigen Feind, denn er füllet sich mit Wehe und Unruhe, und verdunkelt dem Menschen seinen Verstand, daß er nicht kann erkennnen, daß alles von göttlicher Hand kommt. Er machet dem Menschen seines Lebens Licht finster, verzehret den Leib, und beraubt ihn göttlicher Sinnen und Herrlichkeit; er wirft ihn in des Todes Grube, und bringet ihm den zeitlichen und ewigen Tod. Er zieht finster Wesen in des Menschen edle Bildnis, und machet aus einem Engel einen grimmigen Teufel: Er schaffet die Turbam über Leib und Seele und ist das greuliche Tier im Abgrund der Hölle, denn er ist die Ursache der Qual und Pein, außer ihm möchte keine Qual entstehen; er machet den Krieg und Streit, denn er lässet sich nimmer genügen, hätte er gleich alle Welt, so wollte er gleichwohl auch den Abgrund haben, denn ihm ist keine Stätte zu seiner Ruhe erboren. Er bauet Länder und Königreiche, und zerbricht sie auch wieder, und treibet den Menschn in eitel Mühe und Unruhe; er ist schlechts des Teufels Herz und Wille.

15. Denn die Hoffart ist der schöne Geist, der aus Geiste auswächset, sie ist das schöne Kind, das da sollte den Himmel besitzen, aber der Geiz hat es zu einem Hurenkinde gemacht, und hats in Babel, in die Mutter der großen Hurerei auf Erden, eingeführet, da huret die Hoffart immer mit dem Geize, und ist nur ein Hurenkind vor Gott: Es kann den Himmel nicht besitzen, es hat sein Himmelreich auf Erden, und buhlet mit dem Könige der Falschheit, der nimmt alle seine Arbeit an, und gibt sie den vier Elementen des Teufels in der finstern Welt, da muß die Hoffart mit dem Geize auch hinnach, wenn der Angstgeizsack zerbricht, der ist ja so gerecht, und nimmt doch seinen Geiz mit in den Abgrund, daß doch die Hoffart ihre Freude darin habe, als ein Narr in seinem Narrenkleide, der sich mühet und ängstet, daß er Narrheit gebäre, und seinen Zusehern gefalle, daß er ein unsinniger Narr sei. Also imgleichen ist auch die Hoffart und Geiz Gottes Narr, und des Teufels Gaukler, der seine Freude daran hat, daß er aus Gottes Bild kann ein Narrenbild machen.

16. Die dritte Tugend ist der Neid, in den vier Elementen des Teufels, im Reiche dr Falschheit, der ist ein Stachel, Wüter und Tober, als ein böses Gift, er kann nirgends bleiben, und hat keine Stätte seiner Ruhe; seine Mutter, der Geiz, läßt ihm keine Ruhe, er muß immer wüten und toben; er muß in das eingehen, darinnen er nicht geboren ist. Er ist des Geizes Mund, ein steter Lügner und Verleumder: Er sticht in seines Nächsten Herz, und verwundet das; er frißt sich selber vor giftigem Hunger, und wird doch nimmer satt; er machet Unruhe ohne Ziel und Maß, er ist das größte Gift, und der Höllen Auge, der Teufel sieht damit dem Menschen in Seel und Leib, sein ist nichts gleich; er ist kein Feuer, aber der Stachel des Feuers. Er richtet alles Übel an, und findet doch keine Ruhe, je mehr er treibet, je unsinniger ist er: Er ist ein verschmachtetes Gift, er darf kein Wesen, und wütet doch in dem Wesen; er machet den Menschen mehr als unsinnig, daß er begehret wider Gott zu wüten und zu toben; er ist der Höllen und des Zorns Essenz, er machet aus Liebe die größte Feindschaft; er gönnet niemand nichts, und ist doch selber ein verhungert Nichts.

17. Dieser ist des Teufels Willengeist: Welcher Mensch ihn zur Herberge einnimmt, der nimmt den Teufel mit Gottes Zorn ein, denn er führet die höllische Marter und Wehe; er ist die ewige feindige Plage und Unruhe, und zerstöret das edle Bildnis Gottes, denn er ist Gottes und aller Creaturen Feind.

18. Die vierte Tugend, in den vier Elementen im Königreich der Falschheit des Teufels, ist der Zorn, die Bosheit; die ist das rechte höllische Feuer, denn der Zorn wird zwischen dem Geize und Neide geboren, er ist des Neides Feuer und Leben; was der Neid nicht kann verbringen, das verbringet der Zorn. Der Zorn nimmt Leib und Seele zusammen, und läuft als ein wütender Teufel, will alles ermorden und zerbrechen; er läuft an Mauern und Schlösser: Und ob er sich gleich selbst zerbörstet, noch ist er so rasend, gleich einem tollen Hunde, der alles beißet und mordet; und ist so giftig in seinem Zorn, daß, was er gleich nicht kann bewältigen, er doch vergiftet. Dieser ist das rechte Podagra der Welt: Wenn die Hoffart in ihrem gleißenden Röcklein nicht kann die Gewalt mit List und Falschheit bekommen, so muß es hernach die vierte Tugend ausrichten, die schlägt mit Fäusten darein und richtet Krieg an. O wie fröhlich ist der Teufel, wenn seine vier Elemente also regieren, so vermeint er noch, er sei Herr auf Erden: Ob er gleich gefangen ist, so verrichten ihm doch die Tiermenschen wohl sein Amt, und er spottet nur also damit der Menschen, daß sie ärger sind und tun als er selber tun kann.

19. Dies sind also die vier Elemente der finstern Welt, in welcher der Teufel vermeinet ein Gott zu sein, damit regieret er auf Erden, mit seinem getreuen Sohn, der Falschheit: Diese ist erst das geschmückte Kätzlein, das vorne gute Worte gibt, und zielet doch immer auf die Maus; kann sie die nur erhaschen, o wie froh ist sie, wenn sie kann den Braten dem Teufel bringen. Mit diesen vier Elementen ist der Mensch umgeben, und ist das falschen Königs Land zur Herberge, die schießen ihm alle Stunden zum Herzen, wollen seine edle Bildnis ermorden; er muß immer im Streite wider diese sein, denn sie sind bei und in ihm zur Herberge, sie stechen immer auf ihn, und wollen ihm sein bestes Kleinod ermorden.

20. Wenn unter diesen vier Elementen nur eins im Menschen Gewalt bekommt zu qualificieren, so zündet dasselbe Eine die andern alle an, und derauben zur Stunde den Menschen seiner edlen Bildnis, und machen eine Larve des Teufels aus ihm: Und kann kein Mensch mit Wahrheit von ihm sagen, der diesen vier Elementen Gewalt lässet zu qualificieren, daß er ein Mensch sei, denn er qualificieret in des Teufels Eigenschaft und ist ein Feind Gottes. Und ob ihn gleich der Teufel mit dem gleißenden Rock bekleidet, daß er kann gute Worte geben, und weiß sich fein zu gebärden, daß man meinet, er sei ein Kind Gottes, so ist er doch kein Mensch, so lang diese vier Elemente das Oberregiment in ihm führen, sondern er ist ein verteufelter Mensch, halb Teufel und halb Mensch, bis er sein Maß vollmachet, denn er ist ein ganzer Teufel in Menschengestalt.

21. Darum lerne sich ein jeder kennen, was für Eigenschaften in ihm regieren: Befindet er, daß diese vier Elemente alle, oder nur eins, in ihm regieren, so hat er Zeit, wider sie in Krieg zu ziehen, oder es wird nicht gut werden, er wird sich des Himmelreichs nicht dürfen trösten, er lasse ihm nur nicht den Teufel den gleißenden Mantel umgeben, wie jetzt geschieht, da man in diesen vier Elementen lebet und kitzelt sich nur sein mit dem Leiden Christi, das muß dieses Schalks Deckel sein. Der Schalk möchte sein Regiment behalten, wenn er nur mit Christi Genugtuung sich nicht kitzelte.

22. O, wie wird dir der gleißende Rock Christi ausgezogen werden, dann wird man zu Babel die Hure, die Hure mit den vier Tugenden stehen sehen. Es heißt nicht allein trösten, sondern dem Schalke wehren, daß er nicht Herr im Haufe werde, er muß nicht das Regiment haben, sondern die Gerechtigkeit, Liebe, Demut und Keuschheit, und immer gerne wohltun; nicht in Hoffart, Geiz, Neid oder Zorn, sondern in Demut, in Wohltun mit gutem Herzen; nicht heucheln und gute Worte geben, sondern im Tun: Es muß Tun sein; des Teufels Willen widersterben, sich lassen an wenig begnügen, in Geduld sich in die Hoffnung auf Gott einschließen, den vier bösen Elementen widerstehen, und Gottes vier Elemente einnehmen, welche sind Liebe, Sanftmut, Barmherzigkeit und Geduld in Hoffnung: Das sind Gottes vier Elemente, diese soll der Mensch in ihm erwecken, und stets damit wider des Teufels vier Elemente streiten.

23. Der Mensch muß allhie im Streit wider sich selbst sein, will er ein himmlischer Bürger werden; er muß nicht ein fauler Schläfer in Fressen und Saufen sein, und seinen Bauch nur füllen, davon des Teufels Elemente anheben zu qualificieren; sondern er muß mäßig, nüchtern und wacker sein, als ein Kriegsmann, der vor seinem Feinde stehet: Denn Gottes Zorn streitet immer wider ihn, er wird dessen noch genug zu tun haben, daß er sich verwehre.

24. Denn der Teufel ist sein Feind, sein eigen verderbtes Fleisch und Blut ist sein Feind; Gottes Zorn ist sein Feind in ihm, und die ganze Welt ist sein Feind: Wo er nur hinsteht, da sieht er Feinde, die ihn alle berauben wollen.

25. Darum heißets Streiten, nicht mit Mund und Schwert, sondern mit Geist und Gemüte; und nicht nachlassen, sollte gleich Leib und Seele zerbrechen, so muß doch Gott des Herzens Trost bleiben, wie König David sagt: Wenn mir gleich Leib und Seel zerbricht, so bist du doch mein Gott, und meines Herzens Trost und Zuversicht (Ps. 73: 26), und wenn gleich ein Mensch sähe, daß die ganze Welt gottlos wäre, so er gedenket ein Kind Gottes zu werden, soll er doch beständig bleiben.

26. Und wenn ihm gleich deuchte, er wäre allein solcher Bahn, und die ganze Welt spräche: Du

bist ein Narr, und bist unsinnig; soll er doch sein, als wäre er in der Welt tot, und hörte

das vom Teufel sagen, der sein ärgster Feind ist; und soll nirgends

hinweichen, sondern denken, daß er in seinem Vorsatz

Gott gefalle, und daß Gott selber in ihm sein

Vorsatz sei: Daß er ihn also wolle vom

Teufel erretten, und in sein

Reich einführen.

Amen.

 

*

 

ENDE

 

*

 

Vorliegendes Büchlein, von Jakob Böhme wahrscheinlich um 1620, also im Alter 45 Jahren geschrieben, ist das in sich abgeschlossenste und am schönsten die Eigenart seiner mystischen Anschauungsweise ausdrückende Werk des Philosophi Teutonici. Wir bringen es nach der Ausgabe von 1730 ungekürzt, zugleich als Ergänzung zu der Böhme-Auswahl im „Dom”, in welche es absichtlich nicht aufgenommen wurde, da gerade bei dieser Schrift eine Zerreißung unmöglich gewesen wäre.[1]

H [ans]. K[ayser].

 

Gedruckt bei Boeschel & Trepte in Leipzig

 


 

Przypis

 

[1] „In die Auswahl wurden fast alle Böhmeschen Schriften einbezogen. Einzig die Apologien und die Sechs theosophischen Punkte fehlen. Eine Zerreißung der letzteren wäre unfruchtbar, ja unsinnig gewesen, der Leser wird dafür die Möglichkeit haben, dies Schriftchen bald als eins der reinsten Böhmeschen Zeugnisse in der «Pandora» zu finden.” (DER DOM, Bücher der deutschen Mystik: Schriften Jakob Böhmes, ausgewählt und herausgegeben von Hans Kayser, mit der Biographie Böhmes von Abraham von Franckenberg und dem Kurzen Auszug Friedrich Christoph Oetingers, Leipzig, im Insel-Verlag, 1920, Vorbemerkung des Herausgebers, S. 17.)

 

 

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                                                                                                               [Do umieszczenia na stronie Gnosis przygotowa³ Œwiatos³aw Florian Nowicki.]

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