eGNOSIS

nacisnij by powiekszyc

Sex Puncta Mystica.
Oder Kurze Erklärung Sechs Mystischer Punkte.

Jakob Böhmen

Jakub Boehme (1575-1624), jeden z najg³oœniejszych mistyków i teozofów niemieckich, urodzony w £u¿ycach Górnych, szewc i samouk, który, nauczywszy siê czytaæ, nie zna³, podobno, innej ksi¹¿ki prócz Pisma œw. Wiód³ ¿ycie nader bogobojne, pe³ne prostoty i prawdy. Nawiedzany kilkakrotnie w ¿yciu jakimœ nadprzyrodzonym nakazem pisania, utworzy³ ca³y szereg dzie³, sk³adaj¹cy siê na ca³kowity systemat mistyczno-religijny o podk³adzie racjonalistyczno-protestanckim. Krytyka póŸniej dopiero zwróci³a uwagê na te prace, zaœ filozofowie niemieccy Jacobi i Hegel po³o¿yli go nawet na czele nowo¿ytnej filozofji niemieckiej.
 

Nota pochodzi z wydania z 1922 roku [Warszawa, „Ksiêgarnia Filozoficzna”]. Misterium ziemskiego i niebieskiego.
 

Obok zamieszczamy pe³ny niemiecki orygina³ Sex puncta mystica Boehmego.

 

 

nacisnij by powiekszyc

 

SEX PUNCTA MYSTICA

oder

Kurze Erklärung

Sechs

Mystischer Punkte.

Geschrieben

von

Jakob Böhmen

im Jahr 1620.

 

Gedruckt im Jahr des ausgebornen großen Heils

1730.

 

 

 

 

 

Summarischer Inhalt

nachfolgender Sechs Mystischen Punkten.

 

I. Punkt 1: Vom Blut und Wasser der Seelen.

II. Punkt 2.: Von der Gnadenwahl, vom Guten und Bösen.

III. Punkt. 3. Von der Sünden: was Sünde sei, und wie es Sünde sei.

IV. Punkt: Wie Christus das Reich seinem Vater überantworten werde.

V. Punkt: Von der Magia: was Magia sei; was der Magische Grund sei.

VI. Punkt: Vom Mysterio: was es sei.

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SEX PUNCTA MYSTICA.

Oder

Eine kurze Erklärung nachfolgender

Sechs Mystischen Punkten.

 

Vorrede:

 

Die teure Erkentnis ist nicht, es sei dann, daß die Seele eines den Sturm gesieget, und den Teufel niedergeschlagen, daß sie das Ritterkränzlein bekommt, welches ihr die holdselige Jungfrau der Zucht zu einem Siegeszeichen aufsetzet; daß sie in ihrem teuren Ritter Christo hat gesieget; da gehet auf die Wundererkenntinis, aber mit keiner Vollkommenheit.

 

Punkt 1.

Vom Blut und Wasser der Seelen.

 

Summarien.

1-2. Der Seelen Blut und Wasser ist magisch, 3. denn sie ist ein magisch Feuer. 4. Des Bluts Urstand. 5-6. Die Tinktur verwandelt das Wasser in Blut, 7. und Magia machet das Göttliche Blut substantialisch. 8. Der Seelen Fleisch und Blut ist Göttliche Wesenheit. Ein jedes magisches Feuer hat seine Klarheit und Finsternis in sich, 9. um welches willen ein endlicher Scheidetag angestellet ist.

 

1. Alles was substantialisch und greiflich ist, das ist in dieser Welt: So dann die Seele in dieser Welt keine Substanz oder Wesen ist; so ist auch ihr Blut und Wasser keine Substanz oder Wesen in dieser Welt.

2. Wohl ist die Seele mit ihrem Blut und Wasser in dem äußern Blut und Wasser, aber ihre Substanz ist magisch. Denn die Seele ist auch ein magisch Feuer, und ihre Bildnis oder Gestaltnis wird im Licht (in der Kraft ihres Feuers und Lichtes) aus dem magischen Feuer ausgeboren, und ist doch ein wahrhaftig Bild, in Fleisch und Blut, aber im Urstande desselben.

3. Gleichwie Gottes Weisheit Wesen hat, und sie, die Weisheit, ist doch kein Wesen; also hat die Seele mit ihrer Bildnis Wesen, und sie, die Seele, ist doch nur ein magisch Feuer, aber ihre Nahrung ist von ihrem Wesen.

4. Gleichwie ein Feuer muß Wesen haben, soll es brennen; also hat auch das magische Feuer der Seelen Fleisch, Blut und Wasser: Denn es wäre kein Blut, so nicht die Tinktur vom Feuer und Licht im Wasser wäre, welche der Weisheit Ens oder Leben ist, die hat in ihr alle Gestalten der Natur, und ist das ander magische Feuer.

5. Denn sie giebet alle Farben, und aus ihrer Gestalt gehet in des Lichtes sanften Wesen aus die Göttliche Kraft: verstehet, nach des Lichtes Eigenschaft; und nach des Feuers Eigenschaft ist sie eine Schärfe der Verwandlung: Sie mag alle Ding in ihrem höchsten Grad führen, wiewohl sie kein lebhafter Geist, sondern das höchste Ens ist.

6. Also ist sie auch ein solches Ens im Wasser, und führet des Feuers und Lichts Eigenschaft darein, mit allen Kräften der Natur, da sie denn das Wasser in Blut verwandelt; solches tut sie im äußern und innern Wasser, als im äußern und innern Blute.

7. Das innere Blut der Göttlichen Wesenheit ist auch magisch; denn die Magia machts zur Substanz; es ist geistlich Blut, das das äußere Wesen nicht mag rügen, als nur durch Imagination. Die innere Imagination führet den äußeren Willen ins innere Blut, davon verdirbet das Blut und Fleisch der Göttlichen Wesenheit, und wird die edle Bildnis der Gleichnis Gottes verdunkelt.

8. Der Seelen Fleisch und Blut ist in dem höchsten Mysterio, denn es ist Göttliche Wesenheit: und so das äußere Fleisch und Blut stirbet, so fället es dem äußern Mysterio heim, und das äußere Mysterium fället dem innern heim.

9. Und hat ein jedes magisches Feuer seine Klarheit und Finsternis in sich: um welches willen ein endlicher Scheidetag angestellet ist, da alles soll durch ein Feuer gehen und probieret werden, welches desselben fähig sein wird, oder nicht; alsdann gehet ein jedes Ding in seine eigene Magiam, und ist hernach, als es von Ewigkeit je war.

 

Punkt 2.

Von der Gnadenwahl, vom Guten und Bösen.

 

Summarien.

1-2. Die Principia in Gott sind ewig unterschieden. 3-5. Die Begierde machet Wesen in jeden Principio, 6. und das Leben stehet im Feuer. 7. Das Menschliche stehet zwischen Licht und Finsternis. 8. Ist es begierdelos, so fällts dem Licht-Feuer heim. 9-10. Es hat alle 3 Welten in sich. 11-12. Wie die erste Essenz, so ist auch ein jedes Leben, gut oder bös. 13. Es ist ein drehend Rad, 14. und dreierlei Lebens-Essenz; 15-16. aus welcher es urständet, daraus brennet es auch. 17. Des Feuers Wille ist ein fliegender Wille. 18. Am Willen lieget die Wahl.

 

1. Gott ist von Ewigkeit Alles alleine; sein Wesen teilet sich in drei ewige Unterschiede. Einer ist die Feuer-Welt; der ander die Finstere Welt; und der dritte die Licht-Welt. Und ist doch nur Ein Wesen in einander, aber keines ist das ander.

2. Die drei Unterschiede sind gleichewig und ungemessen, und in keine Zeit noch Stätte eingeschlossen. Ein jeder Unterschied schleust sich in sich selber in ein Wesen; und nach seiner Eigenschaft ist auch seine Qual, und in seiner Qual ist auch seine Begierde, als das Centrum der Natur.

3. Und die Begierde ist sein Machen: denn sie machet Wesen da keines ist, und solches in der Begierde Essenz, nach der Begierde Eigenschaft, und ist alles zusammen nur Eine Magia, oder ein Hunger nach Wesen.

4. Eine jede Gestalt machet Wesen in ihrer Begierde, und eine jede Gestalt führet sich aus dem Spiegel ihres Glanzes aus, und hat ihr Sehen in ihrem eigenen Spiegel. Ihr Sehen ist einem andern Spiegel eine Finsternis: Ihre Gestaltnis ist einem andern Auge verborgen, aber im Fühlen ist ein Unterschied.

5. Denn eine jede Gestalt nimmt ihr Fühlen vom Urstand der ersten drei Gestalten in der Natur, als von Herbe, Bitter und Angst: und ist in diesen dreien doch kein Wehe in sich selber, aber das Feuer machet Wehe in ihnen, und das Licht wandelt es wieder in Sanftmut.

6. Das rechte Leben stehet im Feuer; allda ist der Angel zu Licht und Finsternis. Der Angel ist die Begierde: womit sich die füllet, dessen Feuer ist die Begierde, und dessen Licht scheinet aus dem Feuer; dasselbige Licht ist der Gestaltnis oder desselben Lebens Sehen, und das eingeführte Wesen in die Begierde ist des Feuers Holz, daraus das Feuer brennet, es sei herbe oder sanft, und das ist auch sein Himmel-oder-Höllen-Reich.

7. Das menschliche Leben ist der Angel zwischen Licht und Finsternis: welchem es sich eineignet, in demselben brennet es. Gibet sichs in die Begierde der Essenz, so brennets in der Angst, im Finsternis-Feuer.

8. Gibt sichs aber in ein Nichts, so ists begierdelos, und fället dem Lichtfeuer heim, so kann es in keiner Qual brennen; denn es führet kein Wesen in sein Feuer, daraus ein Feuer brennen kann. So denn keine Qual in ihm ist, so mag auch das Leben keine Qual fahen, denn es ist keine in ihm: jetzt ists der ersten Magiae heimgefallen, die ist Gott in seiner Dreiheit.

9. Wenn das Leben erboren ist, so hats alle drei Welten in sich; welcher Welt sich das Leben eineignet, von derselben wirds gehalten, und in demselben Feuer entzündet.

10. Denn wann sich das Leben anzündet, so wirds von allen drei Welten gezogen, und die stehen im Rügen in der Essenz, als im ersten angezündeten Feuer: welcherlei Essenz das Leben in seine Begierde einladet, und empfähet, dessen Feuer brennet.

11. Ist die erste Essenz, darin sich das Leben anzündet, gut, so ist auch das Feuer lieblich und gut: Ist sie aber bös und finster, aus grimmiger Eigenschaft, so ists auch ein Grimmenfeuer, und hat wieder solche Begierde, nach des Feuers Eigenschaft.

12. Denn eine jede Imagination begehret nur Wesen ihres gleichen, worinnen sie geurständet ist.

13. Das Leben des Menschen ist in dieser Zeit gleichwie ein Rad, da bald das unterste zu oberst ist, und entzündet sich an allem Wesen, und besudelt sich mit allem Wesen; aber sein Bad ist in der Bewegung des Herzens Gottes, ein Wasser der Sanftmut, aus der mag es Wesen in sein Feuer-Leben einführen: Die Wahl Gottes stehet nicht in der ersten Essenz.

14. Denn die erste Essenz ist nur das Mysterium zum Leben, und gehöret eigentlich das erste Leben mit der Anzündung in sein Mysterium, daraus es ist gegangen. Es sei eine ganz grimmige Essenz, oder eine vermischte, oder eine Lichts-Essenz nach der Licht-Welt.

15. Aus welcher Eigenschaft das Leben urständet, aus derselben brennet auch seines Lebens Licht; und dasselbe Leben hat keine Wahl, es gehet kein Gericht über das, denn es stehet in seinem eigenen Urstande, und führet sein Gericht in sich: Es scheidet sich selber von aller andern Qual, denn es brennet nur in seiner eigenen Qual, in seinem eigenen magischen Feuer.

16. Die Wahl gehet über das Eingeladene, ob es ins Licht oder in die Finsternis gehöre? Denn nachdem es einer Eigenschaft ist, nachdem ist auch seines Lebens Wille; es wird erkannt, ob es der grimmigen Essenz oder der Liebe Essenz ist: und so lange es in einem Feuer brennet, ist es vom andern verlassen, und gehet die Wahl desselben Feuers, darinnen es brennet, über dasselbe Leben, dann es wills haben, es ist seiner Eigenschaft.

17. So sich aber desselben Feuers Wille (als der fliegende Angel) in ein ander Feuer schwinget und darinnen entzündet, so mag er das ganze Leben mit demselben Feuer entzünden, so er in demselben Feuer bleibet.

18. Jetzt wird das Leben neu geboren, entweder zur Finster-Welt oder zur Licht-Welt, worinnen sich der Wille angezündet; und darauf gehet eine andere Wahl, und das ist die Ursache, daß Gott lässet lehren, und auch der Teufel: Ein jeder will, daß sich des Lebens Wille in sein Feuer schwinge und entzünde, alsdann fänget ein Mysterium das ander.

 

Punkt 3.

Von der Sünden: was Sünde sei, und wie es Sünde sei?

 

Summarien.

1-2. Vom dreifachen Willen kommt die Feindschft wider Gott. 3. Liebe und Feindschaft sind 2 in Einem. 4-6. Der Sünden Urstand. 7-8. Einheit ist Liebe; Vielheit, Feindschaft. 9-11. Darum imaginiere ins Eine, nicht in die Vielheit. 12-14. Dann was in Gott bestehen soll: das muß Ein Wille mit Gott sein. 15. Aber die Vielheit des Willens scheidet uns von Gott. 16-18. Die Sünde ist der Eigenwille oder Begierde, 19. davon Trennung und Feindschaft, 20-21. Geiz und Hoffart. 22. Alle Eigenheit ist Sünde. 23. Darum ist ein neuer Willie nötig. 24. Setze deine Begierde ins Wort Gottes. 25. Der neue Wille ist die neue Geburt. 26. Zwar ist der Grimm des Lebens Feuer, 27. aber der Eigenwille muß bestritten werden; 28. dann die Begierde zum Etwas trennet uns von Gott. 29-30. Also erkennet man, wie Überfluß der Speise und Trank Sünde sei? 31. Der Seelen-Feuer-Wille fleucht von der irdischen Begierde, denn er ist frei. 32. Wird Er aber von derselben gefangen gehalten, so ist er im Tode verschlossen und leidet Qual.

 

1. Ein Ding das Eins ist, das hat weder Gebot noch Gesetze; so sichs aber mit einem andern mischet, so sind zwei Wesen in Einem, und sind auch zweie Willen, da einer wider den anderen laufet, allda urständet Feindschaft.

2. Also ist uns zu betrachten von der Feindschaft wider Gott: Gott ist Einig und Gut, außer aller Qual; und obgleich alle Qual in Ihm ist, so ist siee doch nicht offenbar: Denn das Gute hat das Böse oder Widerwärtige in sich verschlungen, und hälts im Guten im Zwang, gleich als gefangen, da das Böse eine Ursache des Lebens und Lichts sein muß, aber nicht offenbar; sondern das Gute erstirbet dem Bösen, daß es in dem Bösen ohne Qual oder Empfindung wohnen mag, in sich selber.

3. Es ist die Liebe und Feindschaft nur Ein Ding, aber ein jedes wohnet in sich selber, das machet Zwei Dinge: der Tod ist zwischen ihnen das Scheide-Ziel, und ist doch kein Tod, ohne daß das Gute dem Bösen abstirbet, wie das Licht des Feuers Qual erstorben ist, und fühlet das Feuer nicht mehr.

4. So ist uns nun im menschlichen Leben die Sünde zu ergründen: Denn das Leben ist einig und gut; so aber ein ander Qual als gut darinn ist, so ists eine Feindschaft wieder Gott, denn Gott wohnet im höchsten Leben des Menschen.

5. So kann nun kein Ungründliches in einem Gründlichen wohnen: Dann so bald das rechte Leben Qual in sich erwecket, so ists dem Ungrund nicht gleich, darinnen keine Qual ist, so bald trennet sich eins vom andern.

6. Denn das Gute oder Licht ist als ein Nichts; so aber Etwas darein kommt, so ist dasselbe Etwas ein anders als das Nichts, dann das Etwas wohnet in sich, in Qual: dann wo Etwas ist, da muß eine Qual sein, die das Etwas machet und hält.

7. Also ist uns zu betrachten von Liebe und Feindschaft; die Liebe hat nur Eine Qual und Willen, sie begehret nur ihres gleichen, und nicht viel: Denn das Gute ist nur Eines, aber die Qual ist viel, und welcher menschlicher Wille Viel begehret, der führet in sich in das Eine (darinnen Gott wohnet) die Qual der Vielheit.

8. Denn das Etwas ist finster und verfinstert des Lebens Licht; und das Eine ist Licht: denn es liebet sich selber, und ist kein Begehren nach mehrerm.

9. Also muß des Lebens Wille in das Eine (als in das Gute) gerichtet sein, so bleibets in einer Qual; so es aber in eine andere Qual imaginieret, so schwängert sichs mit dem Dinge, darnach es lüstert.

10. Und so denn dasselbige Ding ohne ewigen Grund ist, in einer zerbrechlichen Wurzel, so suchet es eine Wurzel zu seiner Erhaltung, daß es möge bleiben, denn alles Leben stehet im magischen Feuer; so muß ein jedes Feuer Wesen haben, darinnen es brennet.

11. Jetzt muß ihm dasselbe Ding Wesen nach seiner Begierde machen, daß sein Feuer zu zehren hat: So mag nun keine Feuer-Qual im freien Feuer bestehen, denn es erreichet das auch nicht, denn es ist nur ein Eigenes.

12. Alles was in Gott bestehen soll, das muß seines Willens ledig sein; es muß kein eigen Feuer in sich brennend haben, sondern Gottes Feuer muß sein Feuer sein: es muß sein Wille in Gott geeiniget sein, daß Gott und des Menschen Wille und Geist nur Eines ist.

13. Denn was Eines ist, das feindet sich nicht, denn es hat nur Einen Willen; wo der dann gehet, oder was er tut, das ist Eines mit ihm.

14. Ein Wille hat nur Eine Imagination; so machet oder begehret doch die Imagination nur dasjenige, was sich mit ihr gleichet: Also ist uns auch vom Widerwillen zu verstehen.

15. Gott wohnet in Allem, und nichts begreiffet Ihn, es sei dann mit Ihm Eins. So es aber aus dem Einen ausgehet, so gehet es aus Gott in sich selber, und ist ein anders als Gott, das trennet sich selber. Allda entstehet das Gesetze, daß es wieder aus sich selber soll ausgehen in das Eine, oder von dem Einen getrennet sein soll.

16. Also ist erkenntlich, was Sünde sei, oder wie es Sünde sei: als nämlich der menschliche Wille sich von Gott trennet in ein Eigenes, und erwecket sein Eigenes [Feuer], und brennet in eigener Qual; so ist dasselbe eigene Feuer nicht des Göttlichen Feuers fähig.

17. Denn alles worein der Wille gehet und wills für eigen haben, das ist ein Fremdes in dem einen Willen Gottes; denn Gottes ist alles, und des Menschen eigenen Willen ist nichts; so er aber in Gott ist, so ist auch alles seine.

18. Also erkennen wir, daß die Begierde Sünde sei; denn sie lästert aus Einem in viel und führet viel in Eines: Sie will besitzen und soll doch willenlos sein. Mit der Begierde wird Wesen gesuchet, und im Wesen zündet die Begierde das Feuer an.

19. So brennet nun ein jedes Feuer aus seines Wesens Eigenschaft; jetzt ist die Trennung und Feindschaft geboren, dann Christus saget: Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mit mir samlet, der zerstreuet. (Luc. II: 23.) Denn er samlet außer Christo, und was nicht in Ihm ist, das ist außer Gott.

20. Also sehen wir, daß der Geiz Sünde ist, denn er ist eine Begierde außer Gott: und sehen auch, daß die Hoffart Sünde ist, denn sie will ein Eigenes sein, und trennet sich von Gott, als von dem Einen ab.

21. Denn was in Gott sein will, das muß in Ihm in seinem Willen wandeln; so wir denn in Gott nur Einer sind, in vielen Gliedern, so ists ja wider Gott, so sich ein Glied vom andern entzeucht, und macht einen Herrn aus sich selber, als die Hoffart tut: die will Herr sein, und Gott ist allein Herr: Jetzt sind zweie Herren, und scheiden sich einer vom andern.

22. Darum ist alles Sünde und ein Widerwille, das die Begierde voreigen besitzet, es sei Speise oder Trank, so der Wille darein imaginieret, so füllet er sich mit demselben und entzündet desselben Feuer, so brennet alsdann ein ander Feuer in dem ersten, so ist Widerwille und eine Irrung.

23. Darum muß ein neuer Wille aus dem Widerwillen wachsen, der sich wieder in die einige Einigung einergibet und muß der Widerwille zerbrochen und getötet werden.

24. Und allhier ist uns zu betrachten das Wort Gottes, das Mensch ward; so der Mensch seine Begierde darein setzet, gehet er aus der Qual aus seinem eigenen Feuer aus und wird im Wort neu geboren: Also wohnet der ausgehende Wille in Gott, und der erste in der Begierde, in der Irdischkeit und Vielheit.

25. Also muß die Vielheit mit dem Leibe zerbrechen und dem ausgehenden Willen absterben und wird der ausgehende Wille vor eine neue Geburt erkannt; denn er nimmt wieder in dem einen alles in sich, aber nicht mit eigener Begierde, sondern mit eigener Liebe, welche in Gott geeiniget ist, daß Gott sei alles in allem und sein Wille sei aller Dinge Wille, denn in Gott bestehet ein ewiger Wille.

26. Also befinden wir, daß das Böse muß dem Guten zum Leben dienen, so nur der Wille aus dem Bösen wieder aus sich ausgehet ins Gute; denn der Grimm muß des Lebens Feuer sein.

27. Aber des Lebens Wille muß in Streit wider sich selbst gerichtet sein; denn er muß dem Grimm entfliehen und den nicht wollen; er muß die Begierde nicht wollen, die doch sein Feuer will, und auch haben muß, darum heißets: Im Willen neu geboren werden.

28. Ein jeder Willengeist, der in der Begierde seines Lebensfeuers (als im Grimm des Holzes zum Feuer) bleibet, oder darin eingehet und das Irdische besitzet, der ist alsolang von Gott getrennet, als er das Fremde als das Irdische besitzet.

29. Also erkennet man, wie Überfluß der Speise und Trank Sünde wirket; denn der reine Wille, der vom Lebensfeuer ausgehet, wird in der Begierde ertränket und gefangen, daß er im Streit zu unmächtig wird: Denn des Feuers als der Begierde Qual hält ihn gefangen und füllet ihn mit Sucht, daß derselbe Wille in die Begierde imaginieret.

30. Der Wille in Speis und Trank mit derselben Begierde ist irdisch und von Gott getrennet; aber der Wille, der dem irdischen Feuer entrinnet, der brennet im innern Feuer, und ist göttlich.

31. Nicht entstehet derselbe Wille, der von der irdischen Begierde flieht, aus dem irdischen Feuer. Nein! Er ist der Seelen Feuerwille, welcher mit der irdischen Begierde gefangen und bedecket wird, der will nicht in der irdischen Begierde bleiben, sondern will in sein Eins in Gott, daraus er anfags entsprungen ist.

32. Wird er aber in der irdischen Begierde gefangen gehalten, so ist er im Tode verschlossen und leidet Qual; also ist die Sünde zu verstehen.

 

Punkt 4.

Wie Christus das Reich seinem Vater überantworten werde.

 

Summarien.

1. In der Schöpfung bewegte sich Gott im Centro der Natur: in der Menschwerdung nach seinem Herzen. 2. Allda hatte der Sohn das Regiment, und der H. Geist zog die Menschen in dem Lichte der Liebe. 3. Am Ende aber werden beide Eigenschaften Vaters und Sohnes zugleich rege, 4-5. in der Oeconomie des H. Geistes.

 

1. In der Schöpfung der Welt und alles Wesens, bewegte sich der Vater nach seiner Eigenschaft, als mit dem Centro der Natur, mit der Finstern- und Feuer-Welt, die blieb in der Bewegung und im Regiment, bis sich der Vater nach seinem Herzen (und der Licht-Welt) bewegte, und Gott Mensch ward: Allda überwand die Liebe des Lichtes des Vaters grimme Eigenschaft, und regierete der Vater in dem Sohne mit der Liebe.

2. Allda hatte der Sohn das Regiment in denen, die Gott anhingen: und zog der H. Geist (der vom Vater und Sohn ausgehet) die Menschen in dem Lichte der Liebe, durch den Sohn, zu Gott dem Vater.

3. Aber am Ende beweget sich der H. Geist in des Vaters, und auch in des Sohnes Eigenschaft, und werden beide Eigenschaften zugleich räge, und eröffnet sich der Geist des Vaters im Feuer und Licht, auch im Grimm der finstern Welt, allda fället das Regiment dem Vater heim. Denn der H. Geist soll ewig regieren, und ein ewiger Eröffner in der Licht- und auch in der Finstern-Welt sein.

4. Denn die zwei Welten werden stille stehen, und der H. Geist, der vom Vater und Sohne ausgehet, führet ewig das Regiment in den zwei Welten, nach jeder Welt-Qual und Eigenschaft.

5. Er wird allein der Eröffner der Wunder sein; und ist also dem Vater (der Alles ist) das ewige Regiment, welches Er mit dem Geiste führet.

 

Punkt 5.

Von der Magia: was Magia sei? Was der magische Grund sei?

 

Summarien.

1. Magia ist die Mutter der Ewigkeit, des Wesens aller Wesen; 2-3. ist nur ein Wille, und der Natur Urstand. 4. Sie ist kein Wesen, sondern der begehrende Geist des Wesens, 5. und das Wesen ist ihr Leib. 6. Sie ist das Mysterium der Dreizahl, 7-8. und die Begierde in Gott, 9. hat in ihr das FIAT. 10. Die Imagination ist sanfte: die Begierde raub. 11. Die Magia ist eine Mutter in allen 3 Welten, 12. sie bringt ins Wesen, was der Wille modelt, 13-16. und macht das Göttliche Fleisch, Geist, Verstand und Sinnen. 17. Der Verstand leitet die Magiam, 18. dann er ist das Kraftfeuer. 19. Die Magia ist, im Guten, gut; im Bösen aber, Nigromantia. 20. Sie ist der Philosophiae Mutter, 21. aber Philosophia ist der Verstand und führet Magiam. 22. Sie ist aller Schüler Buch, 23. und die beste Theologia. 23-24. Ist also der ein Narr, der sie lästert.

 

1. Magia ist die Mutter der Ewigkeit, des Wesens aller Wesen, denn sie macht sich selber; und wird in der Begierde verstanden.

2. Sie ist in sich selber nichts als eine Wille; und derselbe Wille ist das große Mysterium aller Wunder und Heimlichkeit, und führet sich aber durch die Imagination des begierigen Hungers in das Wesen.

3. Sie ist der Urstand der Natur, ihre Begierde machet eine Einbildung, die Einbildung ist nur der Wille der Begierde. Die Begierde aber machet in dem Willen ein solch Wesen, als der Wille in sich selber ist.

4. Die rechte Magia ist kein Wesen, sondern der begehrende Geist des Wesens. Sie ist eine unsubstantialische Matrix, und offenbaret sich aber im Wesen.

5. Magia ist Geist, und Wesen ist ihr Leib, und sind doch alle beide nur eines, gleichwie Leib und Seele nur eine Person ist.

6. Magia ist die größte Heimlichkeit, denn sie ist über die Natur; sie machet die Natur nach der Gestalt ihres Willens; sie ist das Mysterium der Dreizahl, verstehet, den Willen in der Begierde zum Herzen Gottes.

7. Sie ist die Formung in der göttlichen Weisheit, als eine Begierde in der Dreizahl, in der sich das ewige Wunder der Dreizahl begehret mit der Natur zu offenbaren. So ist sie die Begierde, die sich in die finstere Natur einführet, und durch die Natur in Feuer, und durchs Feuer, durch das Streben oder Grimm, ins Licht zur Majestät.

8. Sie ist nicht Majestät, sondern die Begierde in der Majestät. Sie ist die Begierde der göttlichen Kraft, nicht die Kraft selber, sondern der Hunger, oder das Begehren in der Kraft; sie ist nicht die Allmacht, sondern die Führerin in der Kraft und Macht. Das Herz Gottes ist die Kraft, und der Heilige Geist ist die Eröffnung der Kraft.

9. Sie ist aber die Begierde in der Kraft und auch im führenden Geiste; denn sie hat in sich das Fiat. Was der Willengeist in ihr eröffnet, das führet sie in ein Wesen durch die Herbigkeit, welche das Fiat ist, alles nach dem Modell des Willens; wie es der Wille in der Weisheit modelt, also nimmts die begehrende Magia ein, denn sie hat in ihrer Eigenschaft die Imagination, als eine Lust.

10. Die Imagination ist sanft und weich, und gleichet dem Wasser; aber die Begierde ist rauh und dürr, als ein Hunger, sie machet das Weiche hart und findet sich in allen Dingen; denn sie ist das größte Wesen in der Gottheit; sie führet den Abgrund in Grund, und das Nichts in Etwas.

11. In der Magia liegen alle Gestalten des Wesens aller Wesen; sie ist eine Mutter in allen drei Wesen, und machet ein jedes Ding nach dem Modell ihres Willens. Sie ist nicht der Verstand, sondern sie ist eine Macherin nach dem Verstande, und lässet sich brauchen zum Guten oder Bösen.

12. Alles was der Wille in der Witz modelt, so des Verstandes Wille auch darein gehet, das machet Magia in ein Wesen. Sie dienet den Gottliebenden in Gottes Wesen; denn sie machet im Verstande göttlich Wesen und nimmt das aus der Imagination, als aus der Sanftmut des Lichts.

13. Sie ists, die göttlich Fleisch macht, und der Verstand ist aus der Weisheit; denn er ist Erkenner der Farben, Kräfte und Tugend; der Verstand führet den rechten wahren Geist mit einem Zügel; denn der Geist ist fliegend, und der Verstand ist sein Feuer.

14. Nicht in der Geist weichend, daß er vom Verstande abwiche; sondern er ist der Wille des Verstandes, aber die Sinne im Verstande sind ausfliegend und abweichend.

15. Denn die Sinnen sind der Blitz aus dem Feuergeist, und führen im Lichte die Flammen der Majestät; und in der Finsternis führen sie den Blitz des Schreckens, als einen grimmigen Blitz vom Feuer.

16. Die Sinne sind ein solch subtiler Geist, daß sie in alle Wesen eingehen, und laden ein alle Wesen in sich. Aber der Verstand probieret alles in seinem Feuer, er verwirft das Böse, behält das Gute, alsdann nimmts Magia in ihre Mutter und bringets in ein Wesen.

17. Magia ist die Mutter zur Natur, und der Verstand ist die Mutter aus der Natur. Magia führet in ein grimmig Feuer, und der Verstand führet seine eigene Mutter, die Magiam, aus dem grimmigen Feuer in sein eigen Feuer.

18. Denn der Verstand ist das Kraftfeuer, und Magia das brennende; und ist doch nicht für Feuer zu verstehen, sondern die Macht oder Mutter zum Feuer: das Feuer heißet Principium, und die Magia Begierde.

19. Durch Magiam wird alles vollbracht, Gutes und Böses. Ihre eigene Wirkung ist Nigromantia, und teilet sich aber aus in alle Eigenschaften. In dem Guten ist sie (die Magia) gut, und in dem Bösen ist sie böse. Sie dienet den Kindern zu Gottes Reich, und den Zauberern zu des Teufels Reich; denn der Verstand kann aus ihr machen, was er will; sie ist ohne Verstand, und begreifet doch alles, denn sie ist der Begriff aller Dinge.

20. Man kann ihre Tiefe nicht aussprechen, denn sie ist von Ewigkeit ein Grund und Halter aller Dinge; sie ist ein Meister der Philosophiae und auch eine Mutter derselben.

21. Aber Philosophia führet die Magiam, ihre Mutter, nach ihrem Gefallen. Gleichwie die göttliche Kraft, als das Wort (oder Herz Gottes) den strengen Vater in Sanftmut führet: also auch führt Philosophia (als der Verstand) ihre Mutter in eine sanfte göttliche Qual.

22. Magia ist das Buch aller Schüler. Alles was lernen will, muß erst in der Magia lernen, es sei eine hohe oder niedrige Kunst. Auch der Bauer auf dem Acker muß in die magische Schule gehen, will er seinen Acker bestellen.

23. Magia ist die beste Theologia; denn in ihr wird der wahre Glaube gegründet und gefunden. Und ist der ein Narr, der sie schilt; denn er kennet sie nicht, und lästert Gott und sich selber, und ist mehr ein Gaukler, denn ein verständiger Theologus.

24. Gleich einem, der vor einem Spiegel ficht und weiß nicht, was der Streit ist; denn er ficht von außen; also siehet auch der ungerechte Theologus Magiam durch einen Spiegelglast an, und verstehet nichts von der Kraft: denn sie ist göttlich, und er ungöttlich, wiewohl auch teuflisch, nach jedes Principii Eigenschaft. In Summa: Magia ist das Tun im Willengeiste.

 

Punkt 6.

 

Vom Mysterio; was es sei?

 

Summarien.

1. Mysterium ist der magische Wille. 2-3. Mysterium Magnum ist die Verborgenheit der Gottheit, verstehe nach des Spiegels Eigenschaft. 4. In demselben Mysterio hat der Magus Gewalt zu machen, was er will. 5. wann er in demselben Wesen gewapnet ist.

 

1. Mysterium ist anders nichts, als der magische Wille, der noch in der Begierde stecket; der mag sich im Spiegel der Weisheit bilden, wie er will. Und wie er sich in der Tinktur bildet, also wird er in der Magia ergriffen und in ein Wesen gebracht.

2. Denn Mysterium Magnum ist nichts als die Verborgenheit der Gottheit, mit dem Wesen aller Wesen, daraus gehet je ein Mysterium nach dem andern; und ist jedes Mysterium des andern Spiegel und Vorbild, und ist das große Wunder der Ewigkeit, darein ist alles eingeschlossen und von Ewigkeit im Spiegel der Weisheit gesehen worden, und geschieht nichts, daß nicht wäre von Ewigkeit im Spiegel der Weisheit erkannt worden.

3. Ihr müssets aber nach des Spiegels Eigenschaften verstehen, nach allen Gestalten der Natur, als nach Licht und Finsternis; nach der Begreiflichkeit und Unbegreiflichkeit; nach Liebe und Zorn, als nach Feuer und Licht (wie an andern Orten bemeldet worden).

4. Der Magus hat in demselben Mysterio Gewalt zu handeln nach seinem Willen, und kann machen, was er will.

5. Aber er muß in demselben Wesen gewapnet sein, darinnen er machen will, oder wird als ein Fremdling ausgestossen, und den Geistern desselben in ihre Gewalt gegeben, mit ihm zufahren nach seiner Begierde, davon allhier nichts mehr zu melden ist, wegen der Turba.

 

E N D E.

   

 

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                                                                                                               [Do umieszczenia na stronie Gnosis przygotowa³ Œwiatos³aw Florian Nowicki.]

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